Alle Beiträge von Franz Prinz

110., 111., 112. Artikel Herbst 1984/3 Herbst 1985/3 Christmonat 1985/4 – „Siegt die Chemie oder der Schädling?“

Das chemisch-technische Zeitalter hat uns gelehrt, aus der Ordnung der Natur auszubrechen, ewige Gesetze durch menschliche zu ersetzen. Wir tun dies überall! Nicht nur mit schädlichen Insekten, sondern auch mit Bakterien und Viren. Wir sind allmählich auf einen ganz verhängnisvollen Weg geraten und haben es kaum bemerkt. Man verbreitet heute in einem Ausmaß lebensfeindliche und lebenshemmende Stoffe in der Natur, dass sich der Nichteingeweihte kaum eine rechte Vorstellung davon machen kann. Ein kleiner Bruchteil der heute verwendeten Pflanzenschutz-Gifte würde genügen, um die ganze Menschheit auszurotten.

Das ist ein sehr gefährliches Spiel mit natürlichen Dingen, dessen Folgen wir wahrscheinlich selbst nur zum Teil, desto mehr aber unsere Enkel und Urenkel zu tragen haben.

Die Schöpfung lässt nicht mit sich spaßen, wir können es uns nicht leisten Instinkt und natürliche Gefühle für echte Gesundheit verkümmern zu lassen, unser Gewissen mehr und mehr zu verlieren und uns einzubilden, wir könnten uns vor den Konsequenzen unnatürlichen Handelns drücken. Die Wahrheit ist doch eine ganz andere.

Im Kampf gegen ihre natürlichen Feinde hat die Menschheit in den letzten Jahrzehnten unvergleichliche Erfolge errungen. Die Wissenschaft hat ihr Waffen in die Hand gegeben, die es gestattet ihre Widersacher und seien sie noch so zahlreich heimtückisch oder unsichtbar bis in die geheimsten Schlupfwinkel zu verfolgen und mit dem Masseneinsatz chemisch-technischer Methoden zu vernichten.

Wir stellen nur hier eine der dringendsten Menschheitsfragen: Ist der chemische Giftkampf ein taugliches Mittel am tauglichen Objekt?

Ein jedes Lebewesen auf der Erde mus sich seiner Feinde erwehren. Wer das nicht kann tritt früher oder später von der Bühne des Lebens ab; so will es ein unerbittliches Naturgesetz. Es geht in der Natur um die Aufteilung der lebendigen Materie, denn sie ist eine gegebene Größe. Jeder Organismus muss um seinen Anteil kämpfen und eines lebt immer vom Tode des anderes. Die Art und Weise allerdings wie sich die Organismen des Lebens erwehren und die Nahrung erkämpfen ist außerordentlich verschieden. Auch für uns Menschen, die wir uns seit 100 Jahren so rasch vermehren, gibt es scheinbar keine andere Wahl anderes Leben zu vernichten um selbst leben zu können. Die Art unserer Waffen hat jedoch eine etwas andere Art als die Waffen der Kreatur. Letztere gehören untrennbar zum Organismus, ihr Träger haftet mit seinem Leben, diese einfache Tatsache zieht die Grenzen des Erlaubten, Grenzen die unser Giftkampf nicht hat. Unser Gift ist etwas Unpersönliches ohne eigene Verantwortung. Ein einziger Mensch kann mehr Gift produzieren als alle anderen Organismen zusammen.

Was es da in der Natur an Giften, an Fingerhut Giftpilzen und Tollkirschen gibt, ist ein reines Kinderspiel gegen die Produktionskapazität der chemischen Industrie. Um diesen bedeutsamen Unterschied geht es hier. Nicht einmal an Nahrung kann sich eine Pflanze unbeschränkt aneignen was sie will, so vermag sie auch nicht mehr Gift zu produzieren als sie selbst zu ihrem Schutz gebraucht.

Aber aus diesem Paradies der Hamonie zwischen allem Lebenden wurde der Mensch ausgeschlossen. Nur eins konnte ihn im Kampf ums Dasein retten: Sein Großhirn, jenes Organ, mit dem er alles schuf was Menschen je geschaffen haben. So schuf er Waffen, die sie ihresgleichen in der Natur nicht haben. Mit Pfeil und Bogen begann es noch ganz harmlos und reicht heute zur wirksamsten Waffe: Das Gift. Gift in vielerlei Gestalt, in ungeheuren Mengen, in Hunderttausenden von Kilogramm jährlich. Auf jeden Fall genug um zu beschützen, was zu beschützen ist: Menschen Haustiere Nahrungspflanzen, genug um auszurotten, was uns gefährlich werden kann: Schädlinge und Krankheitserreger; einmal erkannt sind sie verloren.

Noch nie war die Macht der Menschen über die übrige Kreatur so groß! Sie bestimmen was leben darf, was sterben muss. Die meisten Gifte stammen heute aus der Retorte, an Lebensvorgänge ist diese Produktion überhaupt nicht mehr gebunden, man kann davon soviel herstellen wie man will, aus leblosen Stoffen, die unerschöpflich sind. Zur Zeit ist unser Leben ohne diesen künstlichen Schutz undenkbar geworden. Wir können – so sagt man – nicht zu Unrecht nur leben, wenn die Chemie uns ernährt und beschützt.

Das ist in der Tat eine Situation, die es früher noch nie gegeben hat in jeder Beziehung. Noch nie war es möglich mit so tödlicher Sicherheit feindliche Organismen bis in ihr tiefstes Inneres zu verfolgen und mit satanischer Genauigkeit umzubringen. Vollständiger kann der Sieg der Chemie, so scheint es, über die Feinde des Menschen eigentlich nicht sein. Diese unsere Kampfesweise gegen das nicht menschliche Leben auf der Erde wird als der größte Fortschritt der modernen Wissenschaft gepriesen. Wenn heute die Menschheit ohne die Chemie nicht leben kann, so ist zu fragen, ob man die Mittel hat, die dahintersteckende ungeheure Verantwortung auch in Zukunft zu tragen.

Die Gifte der Natur sind bedingte oder relative, die anorganisch-chemischen aber unbedingte oder absolute. Nun fehlt aber der dringend notwendige nächste Schritt nach der Erforschung der Symbiosen (Erforschung des Einzelnen, Zergliederung des Lebendigen) die Suche nach dem einen allgemeinen Gesetz, das alles Lebende zusammenhält: Nach dem Erringen grenzenloser Macht mit naturwissenschaftlichen Mitteln fehlt die Erkenntnis der natürlichen Grenzen dieser Macht, es fehlt das Maß aller Dinge!

Es fehlt die Direktive ohne die wir die Last der Verantwortung für unsere so komplizierte Lebensordnung nicht tragen können. Die Erforschung des Gemeinsamen alles Lebenden steckt noch in den Anfängen. Es ist jedoch fast kein Zweifel mehr daran dass die Geburtsstunde einer neuen Erkenntnis geschlagen hat, der Erkenntnis von der unbedingten Gemeinsamkeit alles Lebendigen, der Erkenntnis dass niemand auf der Erde auf die Dauer gesund sein kann ohne die Gesundheit der gesamten Kreatur ohne jede Ausnahme.

Es ist sehr zu bedenken, dass es nicht gleichgültig ist, ob die lebende Materie unserer Nahrungsspender durch den Giftschutz vielleicht irgendeinen Schaden erlitten hat, der sich künftig bemerkbar macht. Solche Nachweise sind bereits erbracht worden, daher können wir nicht für einen einzigen Giftstoff garantieren, den wir in unserem Lebensbereich anwenden.

Wir haben uns vorzustellen, dass der weltumsapnnende Giftkapf zwar nicht von heute auf morgen, in langen Zeiträumen aber umso sicherer eine Werteverschiebung im organischen Bestand der Erde herbeiführt.

Auch dafür gibt es bereits gewisse Anzeichen. Der übertriebene Gebrauch von Antibiotika hat, aus zahlreichen Mitteilungen der Weltliteratur zu schließen, mancherorts schon eine Umschichtung des Bakterien-Bestandes bewirkt. Unter diesen Umständen bleibt uns die Feststellung, dass dieser „Retter in der Not“ das Antibiotikum für einen ausgedehnten Gebrauch ungeeignet ist; es ist immer noch besser, wenn man es nicht nötig hat.

Das Beste wäre es, sich nach Wegen umzusehen und das geschieht hie und da, zB. das Einsetzen der roten Waldameisen gegen Waldschädlinge, die Züchtung resistenter Obst- und Kartoffelsorten um den Giftschutz entbehren zu können, Heilkunden die sich bemühen ohne Gift auszukommen, reine Humuswirtschaft die den Kulturpflanzen ihre natürliche Widerstandskraft zurückgibt; alles Pionierarbeiten von Einzelnen Mutigen.

Noch ist der umfassende Giftkampf das Mittel der Wahl, noch ist die Überzeugung nicht Allgemeingut, dass die gerufenen Geister gefährlich sind, dass das Mittel der Wahl untauglich und gefährlich ist. Nicht nur das Mittel ist untauglich, auch das Objekt ist es. Eine Pflanze oder ein Nutztier zu erhalten, das ohne künstlichen Schutz sterben würde, ist für uns kein echter Gewinn. Die Substanz eines Geschöpfes, das nicht einmal die primitivste Kraft zur Selbsterhaltung hat, kann nicht vollwertige Nahrung sein. Wenn wir die Kartoffeln vor dem Käferfraß und uns selbst vor dem Bakterientod bewahren, so sind weder wir noch die Kartoffeln besser, gesünder, widerstandsfähiger geworden, im Gegenteil. An uns ist es, uns und unsere Schützlinge stark und widerstandsfähig zu machen, bis sie des künstlichen Schutzes nicht mehr bedürfen, indem wir sie in die Gemeinschaft des Lebendigen zurückführen. Mit Halbheiten ist da nicht zu helfen!

Die Situation ist eindeutig, sie muss ihre Meister finden.

 

 

 

109. Artikel Sommer 1985 – „Weshalb ergibt Stallmist und Laub zusammen keinen wertvollen Kompost?“

Die biologische Boden- und Kompostuntersuchung deckt manchen Fehler auf, der bislang bei der Kompostbehandlung gemacht wird. Sie hat zum Beispiel auch erwiesen, dass die Beimischung von Laub zu Komposten eine höchst ungünstige Wirkung auf die lebendigen Vorgänge bei der Kompostierung hat.

Beim Kompostieren soll die in dem Ausgangsmaterial enthaltene Lebendsubstanz möglichlist vollkommen und hochwertig erhalten bleiben. Wenn man das erreichen will, dann muss man dafür sorgen, dass die Lebensvorgänge im Kompost keinen Augenblick abreißen. Sie dürfen niemals unterbrochen werden. Die für die Umsetzung zuständigen Geschöpfe, Pilze, Bakterien, Würmer (zB. der Regenwurm) formen die Lebendsubstanzen des Ausgangsmaterials so um, dass eine Lebendsubstanz entsteht, die echte Humussubstanz zu bilden imstande ist.

Wird nun dieser Umsetzungsprozess in irgend einer Weise unterbrochen, stirbt die Lebendsubstanz teilweise ab und verliert mehr und mehr an Wert und der Kompost wirkt nur noch zu einem geringen Teil fruchtbar.

Demgemäß ist das wichtigste Problem bei der Verwertung von Abfallmaterial die richtige Lagerung und Behandlung. Und ganz genau so ist es mit den Komposten, die aus betriebseigenem Material landwirtschaftlicher Betriebe aufgesetzt werden, schon geringe Fehler können das Material so entwerten, dass sich das Aufsetzen nicht mehr lohnt.

Es kann aber keinen Zweifel daran geben, dass die richtige Kompostierung das weitaus beste Verfahren für die Verwertung von Humusstoffen ist, ganz besonders im Hinblick auf die Gesundheit der Erzeugnisse, die Garebildung im Boden, die Schädlingsfreiheit und die Stabilität der Wachstumsvorgänge. Wir müssen deshalb nach den Gründen suchen, wenn wir Entwertungen von Komposten bemerken.

Eine solche entsteht bei der Beimischung von Laub zu Stallmist. Das Laub legt sich flächenhaft zusammen, verklebt miteinander, bildet ganze Teller, die absolut luft- und wasserdicht sind. Auf diese Weise wird Lebensvorgängen im Kompost, die ja niemals aufhören dürfen, die Luft und das Wasser abgestellt; sie ersticken buchstäblich. Ohne Luft und Wasser gibt es kein Leben. Laub ist als Beimischung zu Komposten nicht geeignet, besonders nicht in bedeutenden Mengen.

Laub wird in Gärtnereien einzeln verkompostiert zu Lauberde, die über vorzügliche Lockerungseigenschaften verfügt.

 

 

106., 107., 108. Artikel Frühjahr Sommer Herbst 1984 – „Ehrfurcht vor dem Leben“

Dass wir uns mit der einseitig technisch-materialistischen Entwicklung die Probleme selbst geschaffen haben, soll man nicht bezweifeln. Als die moderne Geburtshilfe, Kinderheilkunde, Seuchenhygiene, Chirurgie und allgemeine Fürsorge geschaffen wurden, wuchs die Menschheit rapid an. Die natürliche Auslese, die nur die Besten zu Leben und Fortpflanzung zulässt, wurde abgeschafft. Die Masse „Mensch“, die entstand, fordert Nahrung, Wohnung und Organisation, Massenerzeugung von Nahrung und technisierte Anstrenung ungewöhnlichen, nie dagewesenen Ausmaßes. Das sind die Probleme, und sie sind nicht wegzudiskutieren. Man muss mit ihnen rechnen, will man nicht die schönste und reinste Frucht menschlichen Geistes, die Humanität, über Bord werfen.

Es stellt sich die Frage: sind alle die meist selbstgeschaffenen zum Teil unsagbaren Probleme heilbar? Ist es möglich, die heutigen Übel nicht nur mit Korrekturen zu Fall zu bringen? Es wäre möglich, wenn wir nicht mit Korrekturen allein zu Werk gingen, sondern in Harmonie mit allem Lebendigen. Unser Wissen ist Ganzheit gegenüber der leblosen Materie, unser Wissen ist Stückwerk gegenüber der lebendigen Materie, hier werden Fehler über Fehler gemacht.

Was wir heute erleben, ist ein Übergang in eine andere Zeit mit allen Geburtswehen, Wirrnissen und Unklarkeiten, wie sie stets eine solche Zeit kennzeichnen. Es wird ein Haus geflickt mit Rissen, das an sich ein neues Fundament bräuchte.

Die Wissenschaft muss versagen, wenn sie die Regeln und Gesetze des Anorganischen, des Leblosen, auf das Lebendige anwendet. Die lebendigen Vorgänge sind nicht mit den Forschungsmitteln zu durchschauen, mit denen man das Leblose durchschaut. Die Physiker sind also imstande mit physikalischen Methoden nachzuweisen, dass das physikalisch-chemisch-mathematische Denken in der Welt des Lebendigen nicht gilt, weil dieses Denken menschliche Konstruktion ist, eine Hilfswissenschaft, deren Geltung zu versagen beginnt, weil sie nichts als vergängliche, augenblickliche Vorteile sucht, während die eigentliche Wissenschaft seit eh und je nur die Wahrheit sucht.

Und das ist nun der Aufzug eines neuen, eines anderen Zeitalters. Hier wird zum ersten Mal die chemische Bodenkontrolle unter die Direktive einer biologischen gestellt, einer Kontrolle der Lebensvorgänge des Bodens.

Es stellt sich die Frage, warum man denn überhaupt kontrollieren muss, da das natürliche Wachstum jedem künstlichen ohnehin überlegen ist? Dazu die Antwort: In einer Menschheit, die bald die 3000 Millionen Grenze überschreiten wird, gibt es eine Lebensordnung ohne wissenschaftliche Lenkung nicht. Deshalb müssen wir ja lernen, biologische Vorgänge zu kontrollieren, um sie lenken zu können. Anders werden wir niemals die chemisch-technische Epoche überwinden und darauf kommt es gegenwärtig an.

Es gilt die Prinzipien zu überwinden, auf denen unsere ganze derzeitige Lebensordnung ruht. Das kann man nicht mit Korrekturen, nicht mit dem Denken der chemisch-technischen Epoche, man kann es nur mit biologischem Denken und das ist eine neue, sehr schwere Sache. Das chemisch-technische Denken ist nicht über Bord zu werfen allein mit der Begeisterung für die gute Sache.

Die großen Entdecker des vorigen Jahrhunderts schufen die Möglichkeit die Masse der Menschen, die in früheren Zeiten Seuchen und Krankheiten unentwegt zum Opfer fielen, am Leben zu erhalten.

Die Chemotherapeutika und Antibiotika verdanken diesem Prinzip ihr Dasein ebenso wie die chemische Schädlingsbekämpfung. Beides wird als eine der höchsten Errungenschaften der Menschheit gefeiert. Trotzdem ist das Prinzip falsch, es ist unbiologisch.

Mit der Zeit bewirkt dieser allgemeine Giftkampf genau das Gegenteil dessen, was man erreichen will und beginnt es allmählich auch einzusehen. Um aber diese Maßnahmen entbehren zu können, muss man es zuerst besser machen können, und das geht nicht von heute auf morgen.

Man hat die spontane Abwehrfunktion der Organismen abgelöst, durch einen heute allenthalben wirksamen und künstlichen Schutz. Die Organismen werden beschützt, statt sich selbst zu beschützen. Man müsste um den künstlichen Schutz entbehren zu können, lernen, den natürlichen Selbstschutz willkürlich und unter lenkender Kontrolle herbeizuführen.

Nun ist es in der Biologie bekannt, dass verloren gegangene Funktionen nur in Geschlechterfolgen wirksam wiederbelebt werden können, also in sehr langen Zeiten. Wir haben uns durch augenblickliche Erfolge blenden lassen und die Zukunft darüber vergessen. Für diese Zukunft aber sind wir verantwortlich, mehr als für uns selbst.

Derzeit jedoch scheint die Menschheit wenig bereit, ihre Wege zu ändern, noch immer scheint die technische Entwicklung des Menschen wichtiger zu sein, als die biologische. Sie tut das ohne Rücksicht auf die Belange des Lebendigen, so absurd es auch klingt. Man versucht das Leben zu schützen mit Mitteln und Methoden, die gegen das Leben gerichtet sind.

Sollte die Menschheit von ihren Irrwegen nicht abzubringen sein, setzt sich auf jeden Fall die Kraft durch, die die Welt zusammenhält und sie lässt sich Zeit dazu, die sie ja auch hat, denn sie hat die Ewigkeit für sich. Wir betrachten das viel zu wenig.

Alle jene aber, die sich auf die wahren biologischen Wege begeben, oder sich auf ihnen befinden, die dem Leben des Planeten dienen, mögen nie vergessen, dass diese Wege für die Gemeinschaft der Menschen nur einen Sinn haben, wenn sie im richtigen Geist geschehen.

Das Wort „Geist“ ist sehr in Misskredit gekommen, seit man den Geist, der die Welt schuf, mit unserem menschlichen Geist zu verwechseln begann. Uns ist nicht mehr gegeben, als ein kleiner Einblick in die Dinge des Geistes. Wir haben zur Erkenntnis nichts als unsere Sinnesorgane und wenn wir sie durch Mathematik, Fernrohr und Ultramikroskop noch so sehr verlängern, sie bleiben unvollkommen. Sie vermögen das Geistige niemals exakt zu sehen und sie vermögen nur immer einen Teil des Ganzen zu sehen. Es gilt echte Erkenntnisse der tieferen Zusammenhänge im Reich des Lebendigen nicht mit Hilfe der sinnlichen Wahrnehmung allein, am wenigsten im lebendigen Experiment zu gewinnen. Wir können Überschallflugzeuge, Elektronengehirme und Raketen-Weltraumschiffe konstruieren, aber wir können nicht ein einziges Fünkchen Leben erwecken, nicht einmal eine Amöbe erfinden. Es fehlt uns das Wichtigste daran, das Leben.

Das ist eine nackte naturwissenschaftliche Tatsache und man hat sie als das oberste wichtigste Faktum zu nehmen. Bei den lebendigen Dingen können wir überhaupt nichts tun mit dem Geist der bisherigen Naturwissenschaften, wir können nur zusehen, was das Lebendige tut und was es zum Leben braucht. Diese Wissenschaft nennt man Biologie, die uns doch die Mittel gibt, mit dem Unerklärlichsten umzugehen, das wir haben, mit dem Lebendigen! Das Lebendige ist uns nicht zugänglich, ist unserem Willen nicht untertan, ist für unseren kleinen Geist nicht durchschaubar, ist unserem Verstand nicht begreifbar.

Ehrfurcht vor dem Leben: ist wohl die schwerste Aufgabe, die man Menschen stellen kann. Sie kann nur in tiefstem Ernst und mit eiserner Arbeit, ohne Hoffnung auf rasche Erfolge und ohne jeden Ansprch auf baldige Ernte erfüllt werden.

Der Welt des Lebendigen kommt man näher, wenn man Goethe liest, als wenn man die Erfolgsberichte unserer Industrielaboratorien studiert; man kommt ihr näher, wenn man alle die ehrfürchtigen Schriften aus der ganzen langen Menschheitsgeschichte studiert, die sich mit den Fragen des wahrhaft ewigen Lebens befassen. Wem das heute noch unbegreiflich ist, der taugt nicht zum biologischen Denken, weil er sich im technisch-chemischen-physikalischen Denken erschöpft hat.

Biologische Wahrheit findet man in Wirklichkeit nur dann, wenn der Geist, der über uns wohnt dabei mitwirkt.

Erfurcht vor dem Leben: die heutige Menschheit verdankt ihr Leben zum größeren Teil dem Mord am anderen Leben. Wir haben es uns einzugestehen! Die Maßlosigkeit zur zweiten Natur geworden, folgt dem technischen Wunder auf den Füßen, weil es auf den Leichen anderen Lebens entstanden ist.

Das Leben auf der Erde bildet eine unendliche Kette. Kein einziges Lebewesen ist in der Ordnung der lebendigen Schöpfung entbehrlich.

Machen wir uns dies zu Diensten, und wir werden eine bessere und glücklichere Menschheit haben als die gegenwärtige.

 

 

 

Bauernexkursion am 3. Oktober 2018 um 10 Uhr

 

Exkursionsziel: Sankt Georgener Bergkräuter
Hohenreith 4 – 3243 St. Leonhard am Forst

Liebe Freunde, wir besuchen den Kräuterbetrieb von Stefan Großbichler der in einer idyllischen Lage, südlich von Melk beheimatet ist.

Dort werden wir den Betrieb mit seiner Trockenanlage und Kräutergärten besichtigen.

Durch sein großes Kräuterwissen und umfangreichen medizinischen Kenntnissen kann vielen geholfen werden.

Daher haben wir es so eingerichtet, dass auch Zeit zum Informationsaustausch bleibt.

Anschließend werden wir gemeinsam in einem angrenzenden Gasthaus um ca. 13 Uhr 30 zu Mittagessen und bei Bedarf mit Stefan Großbichler noch diskutieren.

Wir bitten um Anmeldung aller teilnehmenden Personen!Alle die aus dem Raume Linz oder Umgebung kommen sollten sich bei Frau Ing. Helga Wagner melden um die Reise zu organisieren. ( Bus oder ähnliches)

Für alle die aus Niederösterreich kommen können wir Reisegruppen organisieren und sollten sich bei Herrn Kühböck melden.

Da das heurige Ausflugsziel sehr zentral liegt werden natürlich viele privat fahren.

Die Telefonnummern.:

Frau Ing. Helga Wagner: 0732675363

               Josef Kühböck : 06645248966

Wir hoffen auf euer Interesse und freuen uns euch  begrüßen zu dürfen.

Der Vorstand der Förderungsgemeinschaft

105. Artikel Christmonat 1983: Qualitätstestung von Nahrungspflanzen“

Für den Wert einer Pflanze als Lebensmittel ist entscheidend nicht ihr Gehalt an chemisch identifizierbaren Stoffen, sondern ihr Gehalt an spezifischer lebendiger Substanz und deren Gesamtwirkung auf den ernährten Organismus. Das geht aus der erst jetzt erforschten Tatsache hervor, dass alle Lebewesen sowohl die Pflanzen als auch die Tiere, ihre lebende Erbsubstanz nicht aus sich selbst heraus vermehren, sondern durch die Resorption lebendiger Partikel in etwa Virusgröße. Die Abhängigkeit eklärt sich daraus, dass die spezifischen Partikel und deren Wärmegrad abhängende Spezifität besitzen. Ist diese Spezifität im Sinne der biologischen Norm-Gesundheit beschaffen, so ist die Gesundheit des damit ernährten Lebewesens sicher.

Die Bildungsformen spezifischer lebender Substanz in Form von Vitaminen, Hormonen und Enzymen sind teilweise chemisch isolierbar und also messbar. Da uns aber bisher unbekannt ist, wie die organischen Träger dieser Substanzen beschaffen sein müssen, um biologisch der Norm zu entsprechen, und da uns außerdem die Komplexe aller solcher Wirkstoffe, die die biologische Gesamtwirkung ergeben, unbekannt sind, sind wir einstweilen, vielleicht auch immer, auf rein biologische Prüfmethoden angewiesen.

Nun besitzen wir in den sogenannten physiologischen Bakterien ein Lebewesen, dessen Lebensbedürfnisse weitgehend denjenigen gesunder Zellen und Gewebe entsprechen. Es handelt sich hier um die Masse der in der belebten Welt vorzufindenden Bakterien, die im Boden, auf und in Pflanzen und auf den Schleimhäuten tierischer Organismen leben und mit den von ihnen besiedelten Lebewesen eine Interessen-Gemeinschaft bilden. Was man zu den physiologischen Bakterien zu rechnen hat, ist in letzter Zeit mehr und mehr bekannt geworden, unter ihnen finden sich eine ganze Reihe solcher, die sich als Laboratorium-Stämme züchten lassen und deren biologische Eigenschaften relativ gut beobachtet werden können.

Diese Baktieren-Zellen bieten sich nun als Ersatz an, wenn man die Wirkung von Nahrungsmitteln auf unsere eigenen Körperzellen erforschen will. Was ihnen schadet, schadet auch uns. Man reicht ihnen gewissermaßen die zu untersuchende Materie als Nahrung und sieht zu, ob sie gedeihen oder nicht.

3 verschiedene Möglichkeiten werden erarbeitet, um sichere und zuverlässige Tests über die Qualität der Nahrungspflanzen zu erlangen. Mithilfe dieser Methoden hat sich erwiesen, dass die Nahrungspflanzen, die heute auf dem Markt sind, mit wenigen Ausnahmen, als nicht biologisch vollwertig bezeichnet werden können. Selbstverständlich steht diese bedauerliche Tatsache mit der Zunahme der sogenannten Abbauerscheinungen beim Menschen, beim Nutzvieh und bei den Kulturpflanzen in unmittelbarem, ursächlichen Zusammenhang. Sie ist deshalb für die Entwicklung einer zukünftigen besseren Landwirtschaft von ungeheurer, grundlegender Bedeutung. Es ist jetzt die Frage, welhe Wege bestritten werden müssen, um wieder zu einer lebensgesetzlich gesunden Nahrungspflanzen-Produktion zu gelangen, um die weitere Ausbreitung der Zivilisationskrankheiten der Menschen und des Nutzviehs zu verhindern und die Nahrung wieder zu dem zu machen, was sie eigentlich sein kann: Erhalten der Gesundheit, Verhüter der Entartung und bester Helfer des Arztes.

Es hat sich nämlich gezeigt, dass der biologische Zustand des Bodens, auf dem die Pflanzen wachsen, stehts genau dem Zustand der Pflanzen entspricht. Ist er schlecht, so sind auch die darauf wachsenden Pflanzen schlecht, ganz gleich, ob sie oberflächlich gesehen als normal oder gesund imponieren oder nicht. Es genügt also vollständig, wenn wir in den Besitz biologischer Bodenprüfungen gelangen, die ein echtes Urteil über den Zustand des Humus gestatten. Der Humus ist nämlich die wesentlichste Nahrung der Pflanze, er bestimmt ihren biologischen Wert.

 

 

104. Artikel Sommer 1983: Der lebendige Garten als Quell der Gesundheit“

Alles Leben kommt aus dem Boden. Nahrung aus gesundem Boden ist Heilmittel im besten Sinn des Wortes. Gesund aber ist nur der Boden, der lebt. Denn nur der Ablauf einer Kette von Lebensvorgängen im Boden schafft der Pflanze die natürliche Nahrung. Ohne solche Nahrung ist sie nicht vollkommen. Man weiß heute, dass es keine wirklich künstliche Nahrung gibt, auch für die Nahrungspflanzen nicht. Man weiß heute, dass sich die Forderung nach vollkommener Ernährung auf die Bemühung konzentriert, den Boden voll lebendig zu erhalten, oder wieder lebendig zu machen dort wo er ausgebeutet wurde bis zur Leblosigkeit.

Für die Forschung steht sogar schon viel mehr fest, als sich die Schulweisheit träumen lässt. Es steht fest, dass die Ernährung des Bodenlebens mit organischen Stoffen – dh. allen Abfällen aus der Lebenstätigkeit der Organismen – unerlässliche Voraussetzung für die höchstmögliche Bodenleistung ist. Wird diese Voraussetzung erfüllt, so ist Landwirtschaft und Gärtnerei auf lebendigem Boden jedem anderen Verfahren in jeder Beziehung eindeutig und haushoch überlegen. Die Natur kann es eben doch besser als wir, denn auf diese Weise schafft sie Nahrungspflanzen mit höchstem Ertrag, mehr als doppelter Haltbarkeit, reinem Geschmack, vorzüglichem Geruch und unverminderter Fruchtbarkeit; auf diese Weise vermag sie Stall- und Milchleistung und letztlich die Gesundheit von Nutztieren und – Menschen Jahr um Jahr auf einen höheren Stand zu bringen.

Dies sei zuvor gesagt, um zu zeigen, wie wichtig es ist, sich mit dem Bodenleben unseres Gartens zu beschäftigen. Wie hat das nun zu geschehen?

Versuch: Aufbringen einer Mulchschicht aus Grasschnitt oder gehäckselter Grünmasse zwischen den Saatreihen, der so bedeckte oden zeigt reges Leben, er ist krümelig und dunkel von den Abfällen der Lebenstätigkeit. Der Boden ist locker, besser als mit bisher bekannten Maßnahmen.

Die Lebenspflege des Bodens braucht dabei:

  • Niemals darf der Boden nackt bleiben, wie dies ehemals üblich war. Der Boden ist keine gute Stube. Nur unter einer Decke, wie sie von selbst in der Natur existiert, kann das Leben gedeihen.
  • Organische Abfälle, ganz gleiche welcher Art, können auf keine Art so vollkommen für das Bodenleben ausgenützt werden, wie es die Natur auch macht: durch direktes Auflegen von frischem Zustand.
  • Ein Boden, der durch ausreichende organische Ernährung lebendig geworden ist, braucht nicht mehr künstlich gelockert zu werden, er wird niemals fest, auch nicht im längsten Regen. Umgraben stört das schichtweise ablaufende, kettenartig sich ablösende Bodenleben. Man muss danach streben, alles lebendige Abfallmaterial so früh wie möglich auf den Boden zu bringen. Das Material darf aber frisch niemals in den Boden eingearbeitet werden, auch nicht oberflächlich. Es würden somit Lebensvorgänge in dichtere, tiefere Bodenschichten gelangen, die dort nichts zu suchen haben, die vor allem den Pflanzenwurzeln erheblich schaden. Die Lebensvorgänge der Verrottung müssen in natürlicher Schichtung ablaufen, die sich ganz von selbst bildet. Bei nasser Witterung darf die Bodendecke nicht so dicht sein, wie bei trockener, weil sie sonst unliebsam fault.

 

Das Unkraut wächst auf lebendigem Boden freilich ebenfalls erheblich besser, seiner Verwendung als Mulch steht jedoch nichts im Wege. Als Mineralersatz kommt nur in Frage, was der lebende Boden ohne Schaden verträgt: Urgesteinsmehl Kalk als Naturprodukt. Künstlicher Stickstoff darf nicth in einen lebendigen Boden. Sehr bewährt sich die Behandlung des Bodens mit Kräuterextrakten, Bakterien und Spurenstoffen.

Selbst versuchen, es gibt noch keine Lehrbücher.

 

103. Artikel Herbst 1982: Übertragung der Erbsubstanzen“

Erbsubstanzen sind die wertvollsten lebendigen Substanzen aller Zellen und Gewebe aus denen Organismen bestehen.

Die Erbsubstanzen bestimmen was eine Zelle tun kann, wo sie hingehört, wie sie aussieht und aus Erbsubstanzen allein bauen sich ganze Organismen auf, auch der Mensch. Es sind die „Zentralen“, von denen aus alle Lebensvorgänge gelenkt werden. Die Erbsubstanzen oder „Erbmassen“ bewirken alles, was man „lebendig“ nennt, wie sind die wahren Träger des Lebens, die Verwirklung des Geistigen im Materiellen.

Für die „Erhaltung der lebendigen Substanz“ haben wir in wissenschaftlicher Arbeit viele Beweise gefunden. Für die Frage ob diese erhalten gebliebene Substanz auch wieder verwendet werden kann, dient als Beweis einstweilen die Tatsache, dass man mit lebender Substanz die Organismen gesund machen kann. Das hat sich in der Heilkunde bewiesen und ebenso im biologischen Landbau. Wenn die Grundgesundheit Schaden gelitten hat durch falsche Ernährung von Mensch, Tier, Pflanze und Boden, kann man durch die Pflege der lebenden Substanzen alle diese „Organismen“ auch den Mutterboden gesund machen. Wir erleben das ja täglich in der Praxis. Es kommt dahin, dass der Mutterboden wieder mehr Wasser aufnehmen kann, dass er unempfindlich wird gegen Trockenheiten, widerstandsfähiger gegen Verschlemmung und Frost, dass die Saat besser aufgeht und besser überwintert, dass die Schädlinge seltener werden und die Viruskrankheiten verschwinden, die Haltbarkeit größer wird und die Bekömmlichkeit besser. Und so kommt es letzten Endes, dass das Vieh gesünder wird, dass es mehr leistet, dass es fruchtbarer wird und dass viele schlimme Probleme, die der Viehstall bringt, besser und leichter zu lösen sind als vor dem. Prof. Andre Voisin, Paris, fordert: Es gibt nur einen einzigen wirklichen Beweis für die Güte eines Bodens: „Die Pflanzengesundheit“. Und es gibt nur einen einzigen wirklichen Beweis für die Güte einer Nahrungspflanze: „Tier und Mensch und ihr Wohlergehen“

Die Ernährungswissenschaft der Agrikulturchemie füttert die Pflanze mit Nährstoffen, möglichst mit Salzen. Dem gegenüber steht der Ernährungsweg über den lebendigen gesunden Boden, genau nach dem Vorbild der Natur. (Wenn die Natur im Widerspruch zu unserer Theorie steht, so hat stets die Natur recht und die Theorie ist falsch. Liebig!!) Hier werden der Pflanze lebende Substanzen, ja auch Erbsubstanzen geboten, weil nur das Leben des Mutterbodens eine gesunde Pflanze garantiert, so handelt die Natur.

Drei amerikanische Forscher Beadle, Tatum und Lederberg haben bewiesen, dass die Übertragung von Erbsubstanz von Zelle zu Zelle möglich ist und damit auch deren Gesundheit. Es sind ja die Erbsubstanzen von Zellen, die ihre Gesundheit ausmachen.

Je mehr die Zelle leisten kann, desot mehr ist sie biologisch wert; man wusste bislang nihct, dass sich in jeder Nahrung auch Erbsubstan befindet, die von lebenden Zellen aufgenommen werden kann und diese macht die Gesundheit der Empfänger aus. Für uns ist es von hoher Wichtigkeit unsere Geschöpfe auf dem Acker, im Stall und im Haus gesund zu machen und erbgesund zu erhalten. Der Kreislauf der lebenden Substanz, die Erbsubstanzen mit dabei, sind das Grundgerüst der Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanze und Boden und löst das dringendste Problem das auf der Menschheit lastet: Das Problem der Entartung des Menschengeschlechtes durch die Zivilisation, das Prolem der Grundgesundheit, die allenthalben Stück für Stück untergraben wird, weil wir von der „biologischen Wertigkeit“ bisher nichts, aber auch gar nichts verstanden haben.

 

102. Artikel Herbst 1981: „Humus – die Grundlage der Pflanzenernährung

Die Landwirtschaftswissenschaft hat ein Arzt begründet: Albrecht von THAER. Er wollte die Landwirtschaft rationeller gestalten und nahm mit Recht an, dass das nur möglich sei, wenn er eine Landwirtschaftswissenschaft begründe. Die Grundlage seiner Lehre war die Auffassung, dass der Humus das wirkliche Geheimnis des gesunden Wachstums sei.

Wenig später gelang LIEBIG der Nachweis des Mineralbedürfnisses der Pflanze, und unglückseligerweise fand er heraus, dass die Pflanzen Mineralien am leichtesten in Form löslicher Salze aufnehmen und damit im Wachstum erheblich angetrieben werden können, besonders durch die Salze des Stickstoff. Daraus entwickelte sich das industriell leicht auswertbare Verfahren der Kunstdüngung. Es beruft sich bezeichnenderweise nicht auf die Arbeiten des älteren Liebig, der eingesehen hat, welch verhängnisvolle Entwicklung er in Gang gebracht hatte.

Unter dem beherrschenden Einfluss der Chemie auf die Agrikultur kam die Humuslehre von THAER in Vergessenheit. Sie wurde erst dann wieder hervorgeholt, als die Zerstörung des Humus auf unseren Kulturböden nicht mehr zu verheimlichen war.

Noch heute spricht der Agrikulturchemiker nicht, wie THAER, von einer „Ernährung“ des Bodens, sondern nur von einer Fütterung der Pflanze. Er rechtfertigt sich mit dem Hinweis auf die enorm angestiegenen Erträge, wobei ihm als Maß allerdings nur die Waage und die chemische Analyse dient. Humus ist, so sagen noch heute alle Lehrbücher der „zuständigen“ – wie sie sich gerne nennt – Wissenschaft, Humus ist keine Pflanzennahrung, nur der Boden hat ihn nötig als Erosionsschutz.

Man demonstriert gerne Hydrokulturen, die ohne Humus prächtig gedeihen, da die Pflanzen nicht anderes aufnehmen können als zB. Salze. In Wirklichkeit sind diese Pflanzen nur fähig augenblickliche Wachstumsaufgaben zu erfüllen, sie sind jedoch völlig der Resistenzverminderung unterworfen, das ist die natürliche Abwehrfähigkeit der Pflanze gegenüber krankmachenden Mikroben und Viren. Je künstlicher die Ernährung umso stärker die Resistenzverminderung, sodass sich Kulturpflanzen heute des fortlaufenden Pflanzenschutzes mit teilweise sehr gefährlichen Giftstoffen bedürfen. Die heutige Landwirtschaft ist ein Riesen-Experiment und als solches soll man es ansehen, um ihre Fehler zu finden.

Dieses Experiment beweist nur einmal mehr, dass wir die stofflichen Voraussetzungen für das fortlaufende Gedeihen der lebendigen Organismen nicht vollständig kennen.

Es wir der chemischen Analyse nie möglich sein, mehr zu entdecken, als die gröbsten Strukturen lebender Substanzen. Die besten Biochemiker geben das heute auch unumwunden zu, wie ja auch Emil FISCHER, einer der größten, nach jahrzehntelangem Mühen eingestand, er habe eingesehen, dass man das Chlorophyll weder analysieren noch synthetisieren könne. Auch dieser Stoff ist eine lebende Substanz und vollbringt die wunderbare Leistung, Sonnenenergie in energiegeladene Kohlenhydrate umzuwandeln. Er wird aus dem Humus bezogen und ist nicht künstlich nachzuahmen, so wenig wie die übrigen Billionen und aber Billionen lebender Substanzen, die der Humus birgt.

Wir haben also festzustellen: Es wird niemals möglich sein, ein vollkommenes Nahrungsgemisch künstlich herzustellen. Es wird niemals eine vollkommene künstliche Ernährung geben. Wir können nur der Natur auf die Finger sehen, um herauszufinden, wie sie es anstellt, um den Pflanzen eine vollkommene Nahrung zu bieten. Dies und nichts anderes müssen wir nachahmen, wenn wir eine vollkommene Nahrung ziehen wollen.

In der Natur stammt jede Nahrung aus abgelaufenen Lebensvorgängen, eines lebt vom Tode des anderen, von den Abfällen des anderen.

Da die Pflanze nicht das ganze Jahr über wächst, muss die Natur eine Form finden, um die Nahrung für die Wachstumszeit aufzubewahren. Sie muss aber auch dafür sorgen, dass die Nahrung aus den Zellgerüsten der abgestorbenen Organismen befreit wird, und sie muss zugleich dafür sorgen, dass der Boden eine Struktur erhält, die sowohl die abbauende Lebenstätigkeit der „Aasfresser“ wie auch die „aufbauende“ Tätigkeit der Pflanze und ihrer Mitarbeiter gleichermaßen gestattet. In wie vollkommener Weise die Natur diese Aufgabe gelöst hat, ist eines der größten Wunder, die uns offenbart werden.

Die Humusbildung ist nämlich streng an die natürliche Schichtbildung gebunden. Das hat einen ganz bestimmten Grund: zur Aufbereitung der Abfälle braucht man Lebewesen, die sich nicht scheuen, auch die denaturierten Hartstoffe der Zellwände, Zellulose, Horn u.ä., anzugreifen. Als Belohnung dürfen sie von den noch übriggebliebenen Energiestoffen leben, wobei sie unter anderem auch Wärme produzieren. Sie fressen die Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette u. v. a. auf und verbrauchen sie. Ist ihre Arbeit getan, so sterben sie. Mit ihrem Tod aber ernähren sie eine zweite Garnitur von Lebewesen, die nicht mehr zur abbauenden Gilde gehören, sondern der Pflanze bei ihrem Aufbau helfen und ihr dienen. Sie bereiten auch den eigentlichen Humus. Dafür werden sie von der Pflanze mit Energiestoffen versehen, sobald die Fotosynthese der Kohlehydrate im Gang ist. Sie sind als echte Mitbareiter, sogenannte Symbionten. Diese „Aufbauschicht“ befindet sich bereits im Wurzelgebiet der Pflanzen, während die Wurzeln die „Abbauschicht“ fliehen. Sieht man sich diese Mikroben – um solche handelt es sich ausschließlich in der „Aufbauschicht“ – genauer an, so entdeckt man etwas höchst Interessantes: Es sind die gleichen Sorten, die wir Menschen selbst mit uns herumtragen, als Rachen-, Darm- und Hautflora. Es handelt sich um sogenannte Milchsäure-Bakterien.

Wird die Zellsubstanz der Abfälle nicht alsbald nach ihrem Umbau in den zwei Schichten von der Pflanze aufgenommen, weil sie im Augenblick nicht wächst, so umgeben sich die organischen Teilchen der ehemaligen Zellsubstanzen mit einem besonderen Schutzmantel aus Protoplasma, sie werden dadurch klebrig. Deshalb vermögen sie den Bodenstaub, das Produkt der natürlichen Gesteinserosion, zu den sogenannte Krümeln zu verkitten – Lebendverbauung nach SEKERA. Dieser Kittvorgang ist das Grundelement der Boden-Gare und die Voraussetzung für die Lebensvorgänge, weil es die Luft- und zugleich die Wasserversorgung sicherstellt. Die Luft mit Stickstoff, Kohlensäure und Sauerstoff, und das Wasser als Grundstoff des Lebens kann kein Lebensvorgang entbehren. Deshalb darf auch die Gare niemals ganz verschwinden, und das Auflösevermögen der Pflanze gegenüber dem Bodenkrümel wird durch genaue Gesetze geregelt, indem die Pflanze dem Lebendgehalt des Bodens entsprechend in ihrem Chlorophyllgehalt begrenzt wird. Die Düngung mit Stickstoffsalz beseitigt dieses „Gleichgewicht zwischen Humusverbrauch und Fotosynthese!“.

Für die natürliche Agrikultur und Gärtnerei fehlt uns noch eine grundsätzliche Feststellung: Lebensenergien – biologische Energie – lässt sich nur dann in einem Material restlos in neue Lebensvorgänge überführen, wenn die Lebensvorgänge niemals abbrechen, mit anderen Worten: Die Energie organischer Abfälle kann nur dann vollständig in Pflanzenwachstum verwandelt werden, wenn – den Jahreszeiten entsprechend – der Ablauf von Abbau, Humusaufbau und Pflanzenwachstum nicht unterbrochen wird.

Es ist von höchster Notwendigkeit für den Praktiker das Bild eines natürlichen Bodens und den Vorgang der Humusbildung genau einzuprägen. Unser aller Wohl und Wehe hängt von der Muttererde ab und damit also vom Humus.

Eine hundertprozentige Ausnützung ist nur möglich, wenn der eben entstandene Abfall in wenigen Tagen als Bodendecke ausgebracht wird. In diesem Fall geht alle Energie sofort in neue Lebensvorgänge über und fließt restlos der Humusbildung zu.

101. Artikel Christmonat 1980: „Die lebendige Substanz“

Wir sagten, es handle sich bei der Bodenfruchtbarkeit um einen Begriff, der nicht alleine für sich gesehen werden kann, sondern nur als Teil eines größeren Ganzen, als Teil jener Fruchtbarkeit, die alles Leben auf der Erde fortzeugend erneuert.

Nun gibt es in der lebendigen Welt, wie sie uns sichtbar wird eine unvorstellbare große Zahl von Organismen-Arten, deren Dasein zwangsläufig begrenzt ist, die als Individuen sterblich sind, von recht verschiedener Lebensdauer; Gattung und Art aber bleiben erhalten, mit peinlicher Genauigkeit, sie sind „konstant“, sie erben sich fort. In den Zeiträumen, die wir zu überblicken vermögen, gibt es zwar „Kreuzungen“, Vermischungen der Erbmassen sowohl wie bei Pflanzen, als auch bei Tieren, die Erbmasse als solche aber bleibt in jedem Fall erhalten. Die biologische Potenz, die Organismen zu diesem Zweck haben, nennen wir „Fruchtbarkeit“. Der Schluss liegt greifbar nahe, das Geheimnis der Fruchtbarkeit sei demnach in allen den Einrichtungen zu finden, deren sich die Fortpflanzung bedient. Fruchtbarkeit – ein Urphänomen.

Wenn man genauer hinsieht, so handelt es sich bei den Fortpflanzungseinrichtungen der Organismen keineswegs um Mechanismen, deren das Leben an sich bedarf, um unsterblich zu sein. Diese Einrichtungen erweisen sich vielmehr als ungeheure Komplizierungen, die erst mit der Entwicklung höherer Lebensformen notwendig geworden sind, um Sonderausführungen durchführen zu können ohne die beispielsweise die Fortpflanzung eines Säugetieres unmöglich wäre. Für unsere Frage hier, in der es um das Prinzip der Fruchtbarkeit an sich geht, müssen wir uns bemühen, die spezifischen Komplizierungen zu durchschauen, um dem eigentlichen Vorgang näher zu kommen.

Es gibt das Prinzip der Fortpflanzung auch in wesentlich einfacheren Formen, und da kann man nicht mehr sagen, es handle sich um einen Mechanismus, der allein die Arten unsterblich mache. Viele Bakterien pflanzen sich dadurch fort, dass sie sich in zwei gleiche Teile spalten; beide Teile haben die Chance, theoretisch ewig zu leben, sich auch ewig weiter zu teilen, und das haben sie nachweislich auch in Millionen von Jahren getan. Grundsätzlich kann man also dem Bakterium keine Sterblichkeit zurechnen; wenn es die Umwelt gestattet, so ist es praktisch unsterblich. Wenn Goethe sagte; der Tod ist der Kunstgriff der Natur, viel Leben zu haben, so müsste man eigentlich sagen: um viel organismisches Leben zu haben.

Gehen wir noch eine Stufe tiefer, nämlich in die Lebensbereiche, in denen von besonderen Einrichtungen, von Apparaturen zur Betätigung der Fortpflanzung, von irgendwelchen Generationsorganen nicht mehr die Rede sein kann, in die Lebensbereiche der nicht-zelligen Strukturen, das heißt der lebenden Substanzen, so bemerken wir, dass es bereits hier Fruchtbarkeit, Fortpflanzung, Reduplikation gibt; selbst das kristallierbare Virus, eine lebendige Substanz, an der untersten Grenze des Lebens, ist fähig, sich selbst in ungeheurem Ausmaß zu vermehren.

Die Fruchtbarkeit ist also ein Urphänomen im Sinne Goethes und wirkt bereits im Makromolekular Bezirk, bei den kleinsten Einheiten des Lebendigen. Hier muss sie studiert werden, und hier werden wir den ersten gedanklichen Anhaltspunkt dafü finden, auf welchem Wege wir eine für alle Bereiche des Lebens gültige Lösung des Fruchtbarkeitsproblems zu entdecken, Aussicht haben; denn so, wie eine jede Zelle eigentlich nichts anderes ist, als eine Kongregation, eine Zweckvereinigung lebender Substanzen, eine Kongegration von Zellen, wie trotzdem das Gnaze, das wir fertig vor uns sehen, doch nur zusammengebaut ist mit den biologischen Potenzen der lebendigen Substanzen, so ist auch die Fruchtbarkeit ganz gewiss eine Ureigenschaft lebender Substanzen und erscheint erst dort in ihrer ursprünglichen Form, wo die apparatischen Sondereinrichtungen, die zur Organisation höheren Lebensformen notwendig sind, noch nicht nötig waren.

Das Urphänomen „Fruchtbarkeit“ ist also an spezialistische Schutzvorrichtungen, wie sie die Organismen brauchen, nicht gebunden.

 

99. Artikel Sommer 1980 und 100. Artikel Herbst 1980:

„Vom Kreislauf des Lebendigen“

Wir leben in einer Zeit, die große Entscheidung verlangt. Die Menschheit ist in ihrer Existenz bedroht, so sehr bedroht, dass man nicht selten die bange Frage hört, ob es nicht schon zu spät sei. Es ist nicht mehr getan mit den vielen „kleinen Richtigkeiten“, welche die Naturwissenschaft täglich entdeckt. Es ist nicht mehr getan mit Umweltschutz-Gesetzen und behördlichen Vorschriften, so nötig sie auch sind. Auch die wohlorganisierte Weltgesundheitsorganisation vermag das Problem, vor dem die Heilkunst steht, vor dem die ganze Wissenschaft überhaupt steht, nicht zu bewältigen. Es geht nicht um Reformen, um Reparaturen am Bestehenden, es geht um eine Reformation an Haupt und Gliedern. Es geht letzten Endes um den Menschen als geistiges und seelisches Wesen, und es geht darum, den Menschen zurückzuführen in die Gemeinschaft alles Lebenden auf der Erde, ohne die er zugrunde gehen muss und zugrunde gehen wird.

Es wird gesagt, an diesen Erscheinungen sei die einseitige Entwicklung der kausal-analytischen Naturwissenschaft schuld, die die einseitige Entwicklung des Intellektes fördere und die Menschen zum mephistophelischen Materialismus führe. Ich möchte glauben, dass auch diese Entwicklung schon ein Entartungszeichen ist, dass die Ursachen also tiefer liegen. Die Wurzeln der Krankheit an Geist und Seele, die für den sogenannten modernen Menschen der Hochzivilisation, besonders der Großstädte typisch ist, kann man an vielerlei Beobachtungen erkennen, an einfachen Beobachtungen von Lebensvorgängen, die auch heute noch allein zu großen Wahrheiten zu führen vermögen.

Was war hier in Wirklichkeit geschehen? Es ist eigentlich ganz einfach und leicht zu erkennen: Die Kulturpflanzen wurden, im Gegensatz zur Wildpflanze, mehr und mehr der Teilnahme am natürlichen Lebenskreislauf beraubt, eines Kreislaufes, der in Form des Kreislaufes der sogenannten lebendigen Substanzen und Erbsubstanzen seinen wesentlichen Ausdruck findet. Wenn man der Kulturpflanze diese ihre Daseinsgrundlage entzieht, entartet sie und wird lebensunfähig. Sie wird zugleich als Nahrung untauglich, denn sie überträgt selbstverständlich ihre Entartung auch auf alle ihre Nahrungsempfänger, auf alle höher entwickelten Organismen und natürlich auch auf den Menschen und seine Nutztiere.

Der Beweis: Dort, wo es trotz ungünstiger Umwelt, trotz widrigster Umstände gelingt, im Landbau die natürlichen Lebenskreisläufe wiederherzustellen, gewinnt sogar die künstliche Züchtung ihre Fruchtbarkeit, ihre Abwehrfähigkeit gegenüber Insekten und Krankheiten, ihre Schmackhaftigkeit und Haltbarkeit zurück, und nicht nur das: Auch im Tierstall kehrt die spontane Gesundheit und Fruchtbarkeit wieder. Und wer Augen hat zu sehen, der wird auch bemerken, dass sich das Verhalten der Tiere ändert, denn sie sind nicht mehr bösartig und aggressiv, sondern werden wieder gutmütige und willige Kameraden des Menschen, die sie früher immer waren. Es kann auch keine Rede davon sein, dass der natürliche Landbau eine arme, unrentable Sache ist, im Gegenteil: Auf organisch-biologisch geführten Bauernhöfen ließ sich ausnahmslos eine Zunahme der Rentabilität nachweisen, in einzelnen Beispielen auf mehr als das Doppelte! Ganz zu schweigen von der biologischen Güte der Erzeugnisse, deren Verzehr dem Menschen und seinen tierischen Schützlingen genau das schenkt, was zur Erhaltung der Gesundheit und Regenerationsfähigkeit gebraucht wird, ganz im Gegensatz zu den Kunstdüngerprodukten, die außerdem zum Teil auch noch wirksame Lebensgifte mit sich bringen und denen die meisten Menschen hilflos ausgeliefert sind. Wenn das alles keine beweise sind, dann weiß ich nicht, wie man überhaupt noch biologische Gesetzmäßigkeit beweisen soll.

Die Naturwissenschaft wird dem Wohl und dem Glück des Menschen und allen seinen Schützlingen unter den Tieren und Pflanzen erst dann wahrhaft dienen können, wenn sie ihre Grundkonzeption um einen ganz entscheidenden Gedanken erweitert, nämlich dann, wenn sie anerkennt, dass alles Lebendige auf der Erde schicksalhaft und unlösbar miteinander verbunden ist. Dieser Gedanke war in den Menschen seit eh und je lebendig, und er ist es auch heute – nur nicht in der Naturwissenschaft, am wenigsten in der angewandten Naturwissenschaft. Sie hat die Menschen gelehrt, sich auf Kosten der lebendigen Umwelt zu bereichern. Was der Mensch aber den Tieren, den Pflanzen und der Muttererde antut, das tut er sich selbst an. Wo das nicht-menschliche Leben der Entartung preisgegeben wird, da entartet auch der Mensch, körperlich, seelisch und geistig.

Denn „Gesundheit“ ist nichts anderes als der Besitz optimal funktionierender lebender Zellsubstanz; von diesem Besitz hängen alle, aber auch alle Lebensäußerungen der Organismen ab, auch die des Menschen, ganz gleich, ob wir sie nun als körperliche, als seelische oder als geistige Lebensäußerungen betrachten. Und damit sind wir in allem und jedem, in unserem ganzen Wesen und unserem ganzen Verhalten, in das Ganze des Lebendigen auf der Erde unlösbar integriert, unlösbar verbunden – oder nicht verbunden, eben im Falle der Entartung. Die lebende Substanz, dieses größte Wunderwerk der Schöpfung, ist Materie gewordener Geist, den wir in seinen Werken zu erkennen vermögen. Im Verhalten dieser lebenden Substanz wird sichtbar, was man „biologische Vernunft“ nennen kann, denn sie ist materialisiertes Abbild des Schöpfungsgedankens, und die Schöpfung kann nur erhalten bleiben, wenn ihr „biologische Vernunft“ innewohnt. Deshalb trägt jeder gesunde Organismus nicht nur sein eigenes Bild mit sich in Gestalt der ihm eigenen, lebenden Substanz, sondern zwangsläufig zugleich das Bild der ganzen, lebendigen Schöpfung. Und das bezieht sich nicht allein etwa auf den Menschen, sondern auf jeden lebneden Organismus. Wir dürfen es deshalb als einen Segen für die Naturerkenntnis betrachten, dass es heute nicht nur eine Psychologie des Menschen sondern auch eine Tierpsychologie gibt, und wenn nicht alles täuscht, entwickelt sich in Zukunft sogar eine Psychologie der Pflanze, die vor langer Zeit von Raoul Francè vorausgesagt wurde.

Wie wird nun in der Natur die Entartung verhindert oder beseitigt? Die Antwort auf diese Frage liefert die Direktiven für unsere zukünftige Zivilisation. Die biologische Grundlagenforschung ist heute in der Lage, die Antwort zu geben: Die Nahrungsströme, die, von der Muttererde ausgehend, alle Organismen durchlaufen, bringen mit ihrem Gehalt an lebenden Substanzen natürlicherweise alles mit, was zur ständigen Ausmerzung von Entartungsfehlern der Zellsubstanz-Garnituren nötig ist. Der Mechanismus des Abtausches lebender Substanz ist in wesentlichsten Teilen wissenschaftlich abgeklärt; dabei können auch – und das ist das Entscheidende – Lücken der Erbsubstanz-Garnitur ausgefüllt werden, ja, es können sogar neue, erbliche Eigenschaften erworben werden, sofern es mit dem ursprünglichen Zellbild vereinbar und zur Selbsterhaltung der Arten erforderlich erscheint. Auch die Wege, auf denen die Austauschsubstanz im Organismus-Stoffwechsel genau dorthin gelangt, wo sie gebraucht wird, sind heute ausreichend bekannt. Bei den Großorganismen spielt dabei das sog. lymphatische System mit allen seinen Organen, das größte Ordnungssystem des Körpers, eine sehr wichtige Rolle bezüglich der Auswahl und des Transportes der lebenden Substanzen.

Es kommt also für die menschliche Zivilisation vor allem darauf an, den Kreislauf der Lebendsubstanzen – zusammen mit ihrem sekundären Stoffbildungen und mineralischen Hilfsstoffen – intakt zu halten. Man muss zugeben, dass die Architekten der Zivilisation in den letzten 100 Jahren eigentlich alles getan haben, um den Menschen aus dem natürlichen Nahrungskreislauf auszuschließen in einem Ausmaß, wie es noch niemals zuvor gewagt worden ist. Niemand sollte sich deshalb darüber wunden, dass die Entartung zum typischen Merkmal der Zivilisation geworden ist, so sehr, dass wir auf den Beschluss der Schöpfung gefasst sein müssen, uns zu vernichten. „Wen der Herr vernichten will, den schlägt er mit Blindheit.“ Jeder Biologe, der mit der Zeit gegangen ist, vermag heute den Menschen zu sagen, was sie tun müssten, um dem Chaos der Ausmerzung zu entgehen, aber es sieht nicht so aus, als ob sie darauf zu hören vermöchten. Zu groß ist die Allmacht der Gewohnheiten, der Industrie und Institutionen, die Trägheit der Bürokratie, zu trügerisch und verlockend das künstliche Scheinleben, und vielleicht schon zu weit fortgeschritten die Entartung an Geist und Seele.

Trotzdem: Wer noch gesund genug ist, um die Gefahren zu sehen, der ist auch verpflichtet zu warnen und zu helfen. Deshalb noch einmal die Frage: Was muss geschehen, um die Entartung des Menschen zu verhindern? An erster Stelle steht die Regeneration der Lebensvorgänge in der Muttererde, von denen wir leben: Verzicht auf jede künstliche Pflanzenernährung und lückenloser Verzicht auf die Giftanwendung in der Landwirtschaft. Als zweites: Man muss lernen, den Verlust der Lebensmittel an Natürlichkeit und Lebendigkeit soweit irgend möglich zu verhindern, sowohl beim Transport und der industriellen Verarbeitung und Lagerung wie auch in der Küche. Alles das ist möglich und realisierbar. Als drittes: Verzicht auf die künstliche Medikamenten-Medizin an Tier und Mensch; auch das ist möglich, und es gibt genug der richtungsweisenden Beispiele.