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26. Artikel Sommer 1960

„Übertragung von Erbsubstanzen?“

Erbsubstanzen sind die wertvollsten lebendigen Substanzen aller Zellen und Gewebe, aus denen Organismen bestehen. Die Erbsubstanzen bestimmen, was eine Zelle tun kann, wo sie hingehört, wie sie aussieht, und aus Erbsubstanzen allein bauen sich ganze Organismen auf, auch der Mensch.
Es sind die „Zentralen“, von denen aus alle Lebensvorgänge gelenkt werden. Sie sind zB verantwortlich dafür, ob aus einer kleinen Ei-Zelle ein ganzer Mensch wird, oder ob eine Drüsenzelle richtig arbeitet, eine Nervenzelle in Ordnung ist, eine Pflanze richtig wächst, und sie sind verantwortlich dafür, dass sich die Lebewesen auch fortpflanzen können. Mit einem Wort gesagt: Die Erbsubstanzen oder „Erbmassen“ bewirken alles, was man „lebendig“ nennt, sie sind die wahren Träger des Lebens, die Verwirklichung des Geistigen im Materiellen.
Bekanntlich baut sich unsere ganze landwirtschaftliche und wissenschaftliche Arbeit auf dem Gedanken auf, dass alle lebenden Substanzen von der Natur in möglichst voller Tüchtigkeit erhalten bleiben, wenn irgendwelche Lebewesen sterben, ganz gleich, ob es sich dabei um Mikroben/Bakterien oder um Pflanzen, Tiere und Menschen handelt. Ja sogar dann, wenn in einem Organismus während seines Lebens Zellen sterben, was fortlaufend der Fall ist, dann bleibt – so setzen wir voraus – die lebende Zellsubstanz erhalten und kann wieder zu Neubauten von Zellen Verwendung finden.
Für die „Erhaltung der lebendigen Substanz“ haben wir in wissenschaftlicher Arbeit viele Beweise gefunden. Für die Frage, ob diese erhalten gebliebene Substanz auch wieder verwendet werden kann, dient als Beweis einstweilen die Tatsache, dass man in lebender Substanz die Organismen gesund machen kann – oder auch krank, je nachdem, wie sie beschaffen ist. Das hat sich in der Heilkunde bewiesen, und das hat sich im biologischen Landbau ebenso bewiesen:

Wenn die Gesundheit Schaden gelitten hat durch falsche Ernährung von Mensch, Tier, Pflanze und Boden, kann man durch die Pflege der lebenden Substanzen alle diese „Organismen“, auch den Mutterboden, gesund machen.
Damit haben wir an sich einen Beweis, einen für uns vollständig ausreichenden Beweis für den „Kreislauf der lebendigen Substanz“. Und damit haben wir also etwas ganz Neues, etwas, das uns die Wunderwirkungen der biologischen Heilkunde und Landwirtschaft erst erklärlich macht.
Und so kommt es, dass der Mutterboden wieder mehr Wasser aufnehmen kann, dass er unempfindlicher wird gegen Trockenheiten, widerstandsfähiger gegen Verschlemmung und Frost, dass die Saat besser aufgeht und besser überwintert, dass die Schädlinge seltener werden und die Viruskrankheiten verschwinden, die Haltbarkeit größer wird und die Bekömmlichkeit besser.
Und so kommt es letzten Endes, dass das Vieh gesünder wird, dass es mehr leistet, dass es fruchtbarer wird und dass viele schlimme Probleme, die der Viehstall bringt, besser und leichter zu lösen sind als vordem. Und wir Menschen haben den Nutzen davon.
Prof. Andre Voisin –Paris fordert: Es gibt nur einen einzigen wirklichen Beweis für die Güte eines Bodens: die Pflanzengesundheit. Und es gibt nur einen einzigen wirklichen Beweis für die Güte einer Nahrungspflanze: Tier und Mensch und ihr Wohlergehen. So etwa sagt Voisin genau das, was wir seit langer Zeit wissen.
Der Kreislauf der lebendigen Substanz ist für uns also durchaus bewiesen; er ist eine Tatsache für uns, auf die wir unsere Arbeit aufbauen. Wir sind damit gut gefahren und haben keinen Grund, auch nur einen Augenblick daran zu zweifeln, und wir werden in Zukunft noch viel mehr als bisher unsere Arbeit danach ausrichten.
Es wird noch lange Zeit dauern, bis man den „Kreislauf lebendiger Substanzen“ als wissenschaftlich bewiesen allgemein anerkennt. Das ist nicht einmal so falsch, wie es für den Außenstehenden scheinen mag. Die Naturgesetze müssen von allen Seiten her bewiesen werden, ehe man sie als wissenschaftlich bewiesen anerkennen kann. Und es ist auch kein Nachteil, wenn man uns auf diese Weise zwingt, sehr genau und sehr exakt zu arbeiten, um weitere Beweise für die Wahrheit herbeizuschaffen. Wir wollen das auch tun.
Man kann also umso mehr verstehen, weil ja unsere Theorie ziemlich alles umwirft, was man bisher als wahr anerkannt hat. Ein Beispiel für alle: Man nahm an, dass Pflanzen nur anorganische, salzförmige Nährstoffe in sich aufnehmen, und dass der Boden solche also enthalten müsse; auch die Düngung bestünde dann aus solchen Stickstoffsalzen, Kalisalzen, Phosphorsäuresalzen usw, und es hätte keinen Sinn, der Pflanze zur Düngung etwas anderes anzubieten als eben solche Stoffe, wie sie die Agrikulturchemie benutzt. Und nun kommen wir und erklären, dass die Pflanze so ziemlich alles aufnehmen kann, was im Boden vorkommt, vor allem auch die lebenden Substanzen, die teilweise ja auch Erbsubstanzen sind.
Das stellt die Düngerlehre auf den Kopf. Und trotzdem haben wir recht. Denn tatsächlich verschaffen wir unseren Pflanzen eine bessere, eine vollständigere, natürlichere Ernährung als die Agrikulturchemie, wie könnten sie sonst besser und gesünder sein? Und unser ganzes Geheimnis ist ja nur dies: Wir bieten der Pflanze einen lebendigen Boden, der ihr alle Substanzen, auch die lebenden, verschafft; wir geben der Pflanze möglichst überhaupt keine „löslichen“ Nährstoffe, sondern ernähren den Boden so, wie es die Natur macht. Wir ernähren eben überhaupt möglichst nur den Mutterboden, nicht die Pflanze, weil nur das Leben des Mutterbodens eine gesunde Pflanze garantiert. Wir machen es also nur genau so, wie es die Natur macht, wir bemühen uns nur, sie sorgfältig und gewissenhaft nachzuahmen. Das ist unser ganzes Geheimnis.
Umso mehr aber freuen wir uns, wenn uns von anderer Seite her eine große, eine geradezu göttliche Hilfe kommt: Die Amerikaner Beadle, Tatum und Lederberg haben bewiesen, dass die Übertragung von Erbsubstanz von Zelle zu Zelle möglich ist! Sie haben in einem sehr umständlichen, lange dauernden und auch teuren Versuch bewiesen, dass man die Übertragung von Erbsubstanzen bei Bakterien direkt nachweisen kann: Bakterien können aus der Substanz anderer Bakterien lebende Erbsubstanzen in sich aufnehmen und damit Eigenschaften erwerben, die sie selbst vorher nicht hatten, die aber die gestorbenen Bakterien hatten, von denen die verzehrte Substanz stammt.
Genau das haben wir seit langer Zeit behauptet, und es war die Grundlage unserer Arbeit.
Uns genügt es, wenn die Wissenschaft hinterher kommt (wie sie es ja meist tut!), wenn wir nur inzwischen schon verstehen, unsere Geschöpfe auf dem Acker, im Stall und im Haus gesund zu machen und erbgesund zu erhalten.
Aber wir würden uns unsere Arbeit schon sehr erleichtern, und unsere Arbeit würde umso eher denjenigen zugute kommen, für die wir sie tun, nämlich allen Menschen, wenn der wissenschaftliche Beweis in allen Formen und in jeder Richtung nicht allzulange auf sich warten ließe. Dann würden uns auch die „Anderen“ endlich ernst nehmen müssen, wie es unsere Sache verdient. Und die Früchte unserer Arbeit würden dann nicht nur wenigen zugute kommen, sondern der ganzen Menschheit.
Dann wäre nämlich das dringendste Problem gelöst, das auf der Menschheit lastet: Das Problem der Entartung des Menschengeschlechtes durch die Zivilisation, das Problem der Grundgesundheit, die allenthalben Stück für Stück untergraben wird, weil wir von der „biologischen Wertigkeit“ bisher nichts, aber auch gar nichts verstanden haben.

25. Artikel Frühjahr 1960

 „Zur Auswertung biologischer Bodenprüfungen“

Der mikrobiologische Test wurde 1949/50 entwickelt und nach ausgiebiger wissenschaftlicher Erprobung und Korrektur 1955 im biologischen Landbau eingesetzt.
Dieser Test war der erste seiner Art, der für den biologischen Landbau erarbeitet wurde und Aussagen brachte, über Menge und Güte der organischen Substanz durch Auszählen der Zellen unter dem Mikroskop und durch das Plattengussverfahren.
Es konnten dadurch Anhalte über die Bodenfruchtbarkeit gemacht werden und Angaben über notwendige Düngungsmaßnahmen.
Die Ergebnisse brachten Sicherheit für die Bauern und Sicherheit für die Führung mit ihren Angaben auf dem richtigen Weg zu sein. Es war ein hoher Arbeitsaufwand und ideeller Einsatz nötig um dieses Verfahren durchzuziehen und sehr mitentscheidend für die Aufwärtsentwicklung des organisch biologischen Landbaues in seiner Frühzeit 1951-1988.
Nach dem Tod von Dr. Müller 1988 wurde das von ihm errichtete Labor in den Räumen der Genossenschaft von Galmitz noch einige Jahre weitergeführt, 1990 jedoch stillgelegt.
Das Verfahren wurde von neueren Methoden abgelöst, die leichter zu standardisieren sind und exakte Messwerte liefern.
Derzeit wird an einer Weiterentwicklung des Verfahrens gearbeitet und die Proben selbst werden von Mag. Andre Gilhofer (Rebenleiten 10, 4170 Haslach, Oberösterreich) durchgeführt.

24. Artikel Winter 1959

 „Humus – unsterbliches Leben“

Alle Organismen auf der Erde sind sterblich. Sie treten nach dem Gesetz des Lebens an, wenn es die Schöpfung will, und sie durchmessen die zugedachte Bahn, bis sie wieder abtreten müssen, als Organismen ausgelöscht, als seien sie nie gewesen.
Das aber, aus dem sie gebildet sind, was ihr Leben in sich trägt, ist unsterblich, der Geist, der sie schuf, und die lebende Substanz, die ihn verkörpert. Den Geist vermögen wir nicht mit leiblichen Augen zu sehen, wohl aber die lebende Substanz, in der der Schöpfungsgeist ins Leben tritt. Mit der lebenden Substanz bildet der Geist die Organismen, die er will, die Mikrobien, die Pflanzen, die Tiere und schließlich den Menschen. Und ist auch jegliche Gestalt auf Erden vergänglich – die lebende Substanz ist es so wenig wie die leblose.
Ein jeder Organismus, auch der Mensch, bildet sich aus lebloser und lebendiger Substanz, aus den Atomen und Klein-Molekülen der Mineralien und aus den Groß-Molekülen der Lebendsubstanz.
Jeder Organismus ist aus Einzelbausteinen der Zellen aufgebaut. Die Zellen sind grundsätzlich gleich aufgebaut, aus Wasser und Mineralien, sind abgegrenzte lebendige Gebilde und existieren sowohl als Einzeller (Bakterien) bis zum Vielzeller (Pflanzen, Tiere, Mensch) und können vielerlei spezialistische Fähigkeiten erwerben.
Die Zellen werden durch die Teilchen der lebenden Substanz mit Leben erfüllt (in jeder Zelle 100 und mehr), sie organisieren den Bau der Zelle und sorgen für Ernährung und Fortpflanzung.
Die Lebendsubstanz in den Zellen erscheint als Klümpchen, das man sehen und zählen kann und das auch ohne Zelle, also zell-frei existieren kann. Sie überlebt den Tod eines Organismus und seiner Zellen und wandert im Strom der nährenden Substanzen weiter, sie überlebt Hitze und Kälte und ist offenbar unsterblich.
Die Lebendsubstanz ist einem Kreislauf unterworfen, genauso wie die Mineralstoffe. Der Kreislauf der Mineralstoffe ist wissenschaftlich ziemlich genau erforscht; die Atome der Mineralstoffe sind sich überall gleich. Im Gegensatz dazu der Kreislauf der Lebendsubstanz von dem noch kaum etwas bekannt ist. Die Lebendsubstanzen bestehen chemisch aus nur wenigen Mineralien sind aber sehr verzwickte Gebäude aus Millionen von einzelnen Atomen, die von der Natur möglichst unversehrt erhalten werden. Die Lebendsubstanzen haben die Fähigkeit sich beim Zerfall einer sterbenden Zelle mit einem organischen Schutzmantel zu umgeben um ihren kostbaren Inhalt sicher über die Runden zu bringen. Solche Fähigkeiten und Spezialitäten wie sie die Lebendsubstanzen ausmachen gibt es unzählige und deshalb ist der Kreislauf der lebenden Substanzen tausendmal wichtiger als der Kreislauf der leblosen.
Was ist nun der Kreislauf der lebenden Substanz: Tier und Mensch leben von der Pflanze, beide aber geben ihre Abfälle oder im Falle ihres Todes alle ihre Substanz an den Boden ab. Von dort nimmt die Pflanze alle Lebensstoffe, die leblosen wie die lebendigen wieder in sich auf, stellt sie auch den tierischen Organismen und uns wieder zur Verfügung – und der Kreislauf ist damit geschlossen :
Boden Pflanze Tier Mensch Boden.
Das Ergebnis der Lebenstätigkeit des Bodens nennen wir Humus und ist die Frucht der beiden Kreisläufe, wobei die Lebendsubstanz klebrig ist und die mineralische Substanz in Form von Erosionsstaub verkittet zum fruchtbaren Bodenkrümel: Der Boden wird gar.
Die Bodengare ist eine Wirkung der lebenden Substanz, ohne sie gibt es kein Wachstum und keine Pflanzengesundheit. Die durch die Arbeit des Bodenlebens hervorgebrachte Bodengare ist durch nichts anderes ersetzbar. Der Boden braucht die absterbenden Zellen der Lebewesen um ihre Substanz in Humus umzuwandeln und der wichtigste Bestandteil der Bodengare ist die lebende Zellsubstanz des verwesten Lebens, dessen Dasein beendet ist und das nach dem Gesetz der Schöpfung nach vollendetem Schicksal in den Boden zurückkehren muss.
Der Humus ist das große Reservoir lebender Substanz aus dem sich die gesamte belebte Natur ständig erneuert. Der Bauer hat dieses Reservoir anvertraut bekommen und es ist seine vornehmste Aufgabe es zu hüten.
Das ist der erste Kernsatz des biologischen Landbaues. Von der Natur wird alles getan die Lebendsubstanz mit ihrem kostbaren und komplizierten Aufbau ohne Schaden zu nehmen über die Runden zu bringen. Bei dem Kreislauf der lebendigen Substanz durch die Organismen hindurch ist eine feine unmerkliche Änderung im Gefüge sehr wohl möglich bis hin zu Krankheitsmerkmalen.
Je kränker daher Mitglieder von Lebensgemeinschaften (Mensch, Tier und Pflanze) sind, umso mehr krankhafte, abgewandelte, nicht mehr der Ordnung des Lebendigen entsprechende Lebendsubstanz wird im Kreislauf umlaufen und so gut wie man Gesundheit essen kann in Form der lebenden Nahrungssubstanz, so kann man auch Krankheit essen in Form von verdorbener Lebendsubstanz.
Möglicherweise- aber bekannt ist darüber noch überhaupt nichts – versteht es die Natur kranke Lebenssubstanz wieder zu regenerieren, bzw gesund zu machen, wenn dies aber überhaupt möglich ist, dann nur im Durchgang durch viele, viele Lebensvorgänge im Boden.
Und deshalb ist der lebende Boden für die Gesundheit von Tier und Mensch ganz und gar unentbehrlich.

23. Artikel Herbst 1959

 „Die biologische Bedeutung der Fruchtfolgen“

Fruchtfolge als Mittel gegen die Bodenmüdigkeit nach Monokulturen ist seit Großvaters Zeiten bekannt und hat sich aus der Erfahrung heraus entwickelt.
Jede Pflanzenart nimmt nicht nur Stoffe aus dem Boden auf, sondern scheidet auch aus wie jeder Organismus. Diese Ausscheidungsstoffe sind ihrerseits Wirkstoffe die das Bodenleben beeinflussen bzw andere Pflanzenarten. Diese Stoffe können wachstumshemmend oder auch wachstumsfördernd wirken. Im organisch biologischen Landbau konnte erarbeitet werden, dass alle Probleme die die Bodenmüdigkeit aufwirft allein damit praktisch lösbar sind, dass wir dem Boden sein natürliches Leben wiedergeben und so stark erhalten wie die Fruchtfolge erfordet.
Es hat sich sogar nachweisen lassen, dass zB Kartoffeln ohne Schaden und ohne Ertragsabfall mehrere Jahre hintereinander in Monokulturen angebaut werden konnten (siehe Alwin Seifert „Gärtnern Ackern ohne Gift – 16x Frühkartoffel als Vorfrucht von Rosenkohl hintereinander) Daraus ist der Schluss zu ziehen, dass ein genügend belebter Boden bei manchen, sogar anspruchsvollen Pflanzen meist nicht müde wird, wenn er eben stets lebendig erhalten wird.
Vier Faktoren sind es beim derzeitigen Wissenstand, die zur Erschöpfung des Bodens führen:
1. Die Verarmung an Spurenelementen
2. Die hungernde oder falsch gelenkte Bodenflora
3. Die Verarmung an verwertbarer organischer Substanz
4. Die Verarmung an Bodentieren

 

1.Die Spurenelemente sind mehr oder weniger seltene Exemplare in dem Elementengemisch der Erdoberfläche. Es gibt an die 80 Elemente, die das Lebendige braucht, soweit man weiß, einige davon in großen Mengen, die meisten nur in Spuren. Pflanzen haben je nach Art ganz bestimmte, untereinander verschiedene Bedürfnisse an Spurenelementen (zB Mg Cn Fe) Wird ein notwendiges Spurenelement von einer Pflanzenart bevorzugt aus dem Boden weggenommen, dann wird der Boden müde. Bei Fruchtfolge an dem die Pflanze alle 4-5 Jahre ungebart wird, wird die Erschöpfung =Bodenmüdigkeit hinausgezögert. Die Spurenelemente sind jedoch lebensnotwendig. Eine synthetische Spurenelementedüngung ist schwierig, da die richtige Dosierung der einzelnen Elemente nahezu ausgeschlossen ist.
Im organisch-biologischen Landbau wird daher Urgesteinsmehl verwendet, dabei gibt es keine Dosierungsfragen, wohl aber müssen die Böden genügend Leben haben, um die nur mikrobiell löslichen Elemente der Urgesteinsmehle aufzuschließen.

2.Die mikrobielle Bodenflora Die Wirkstoffe der Pflanzenausscheidungen können insbesondere bei Monokulturen den Boden sehr belasten bzw können die gleiche Pflanze oder die Nachfrucht schädigen oder fördern wie wissenschaftliche Arbeiten beweisen. Es wurde jedoch erarbeitet, dass mit der Aktivierung der Bodenflora und Erhöhung des Bodenlebens die Probleme der Monokultur verschwinden.

3.Die organische Bodensubstanz Sie entscheidet über die Auswahl und den Charakter der Bodenflora (Mikrobien -)es wächst in jedem Boden das an Mikrobien-Flora was eben dort leben kann. Es ist daher von größter Wichtigkeit dass eine quantitativ reichhaltige Bodenflora wachsen kann, und das kann nur mit der regelmäßigen Versorgung durch oragnische Abfallstoffe geschehen. Ist der Boden ausreichend belebt, so ist er imstande eine jede organische Substanz zu verdauen, auch dann, wenn sie bestimmte Hemmstoffe enthält.

4.Die Bodentiere An der Spitze der Regenwurm. Die Kleintiere sind die Hauptzerkleinerer und Verdauer der Abfallsubstanz in Pflanzennahrung. Die Monokultur schädigt in verschiedener Weise das Leben der Bodentiere, da sie Einheitsverhältnisse vorgibt, die den Bedürfnissen der Kleintiere nicht entsprechen.

Die biologische Bedeutung der Fruchtfolge liegt letzten Endes darin, dass bei wechselweisem Anbau verschiedenartiger Gewächse das Bodenleben eine Förderung erfährt während es bei der Monokultur die ohne Wechsel ständig fortgeführt wird, zu einer Schädigung, Ertragsminderung, Krankheitsbefall usw deshalb kommt weil die Lebensbedingungen für das Bodenleben nicht erfüllt werden oder nicht erfüllbar sind.

22. Artikel Sommer 1959

Aus einem Vortrag aus den Möschberg-Frauentagen 1959
„Der Lebensablauf im Mutterboden“
Alles Leben fließt über den Mutterboden. Wie es dort aufblüht, sich regt und vergeht, davon wächst den Nahrungspflanzen Gesundheit zu, die wir von ihnen als das höchste Geschenk der Schöpfung mit der Nahrung in uns aufnehmen dürfen.
Dass diese eine Realität in streng naturwissenschaftlichem Sinn ist, davon soll hier die Rede sein. So winzig klein die wichtigsten Lebewesen des Bodens sind – sie sind kaum größer als ein Tausendstel Millimeter –, so gut kann man sie und ihre Arbeit im Mikroskop sehen.
Der Mutterboden hat in seiner natürlichen Form drei Arbeitsschichten, in denen jeweils die Umformung bis zum Humus, also bis zur fertigen Pflanzennahrung, vor sich geht:
1.Oberste Schicht = Nährdecke, hier liegen die rohen Abfälle der lebendigen Organismen, pflanzliche und tierische, sie bestehen aus Zellen, jede zwischen 0,001 und 0,01 Durchmesser. Diese rohen Abfälle werden von Unmengen von Kleintierarten zersägt, bis sich das Material dichter legt und Feuchtigkeit hält.

2. Durch die folgende Tätigkeit von Sproßpilzen und Gärungsbakterien werden die Abfallzellen weiter abgebaut, bis zu den schwer angreifbaren Zellulosen der Zellwände
von Pflanzen und schwer verdauliche Eiweiße tierische Schutzgewebe und die lebende Substanz aller Abfallzellen freigelegt.

3. Nun gehen die Spaltpilze ans Werk und arbeiten die Produkte der zweiten Schicht auf.
Unter den Spaltpilzen finden sich Bakterienarten, die auch in den Organismen von Pflanzen, Tieren und Menschen zu finden sind: die Symbionten (lebendige Mitarbeiter).
Diese bereiten den Pflanzen ihre Nahrung durch ihre Eiweißstoffe, ihre Kohlehydrate, Wirk- und Wuchsstoffe und ihre lebende Substanz. Diese Symbionten des Mutterbodens bilden den Übergang zum pflanzlichen und tierischen Leben. Was von den Pflanzenwurzeln nicht aufgenommen wird, speichert der Boden auf, indem sich die winzigen organischen Teilchen (ein Zehntel bis ein Hundertstel kleiner als Bakterien) mit dem Staub des Untergesteines verkleben zu Humus.

Die Aufeinanderfolge der beschriebenen drei Bodenschichten, die nicht deutlich getrennt zu sehen sind, ist unter allen Umständen nötig, wenn Humus entstehen soll. Der Humusbildung entgegen wirkt dagegen häufige Bodenbearbeitung, insbesondere häufiges Wenden. Die Pflanze selbst entwickelt von sich aus eine eigene Bakterienflora im Wurzelgebiet (ähnlich dem Menschen in seiner Darmflora) und lässt sich von ihr Nahrung zubereiten, insbesondere lebende Substanz.
Und diese lebendige Substanz, der wichtigste Anteil des Humus, herrscht damit aus den Abfällen des Lebens und umgeformt durch tausenderlei Helfer im Boden, nur sie vermag Gesundheit und Krankheit zu übertragen, je nachdem wie sie gestaltet wird.
Die Lebenssubstanz liegt in jeder Zelle im Plasma um den Zellkern herum, der für Vererbung und Fortpflanzung verantwortlich ist; und ohne sie gibt es kein gesundes Zell-Leben. Da der Mensch nichts anderes ist als eine Anhäufung von Myriaden von Zellen, so ist er nur so gesund wie seine Zellsubstanz. Von ihr hängt alles ab, auch die Funktion seiner Organe und Gewebe. Erhält der Mensch daher aus dem Boden gesunde, lebende Substanz in biologischer Güte, so bleibt er gesund, erhält er sie nicht, so vermag auf die Dauer auch die beste Erbsubstanz der vollkommenste Organismus den Mangel nicht mehr auszugleichen und er wird krank. Wir können auf die Dauer niemals gesünder sein, als unsere Nahrungsspender.
Wir sind immer nur so gesund, wie unsere Haustiere, unsere Kulturpflanzen, unsere Bienen und unser Mutterboden. Nicht ein einziger Vorgang bei der Wanderung der lebenden Substanz durch Boden, Pflanze, Tier und Mensch ist überflüssig, unsinnig oder unwichtig. Jeder Lebensvorgang wirkt auf den Charakter, auf die Gesundheit, auf die biologische Güte der lebendigen Substanz ein, und dieser Vorgang kann nicht künstlich nachgemacht werden, er muss so gelassen werden wie er ist.

21. Artikel Frühjahr 1959

„Der praktische Nutzen von Bodenprüfungen“
Einen rentablen Landbau ohne wissenschaftliche Kontrollen gibt es heute nicht mehr. Ein Betrieb, der sie entbehren zu können glaubt, kann nicht konkurrieren und versagt in Krisenzeiten.
Im biologischen Landbau stehen wir im Stadium der Entwicklung von wissenschaftlichen Kontrollmethoden weil es solche Methoden bisher nicht gab; sie wurden nicht entwickelt, weil man glaubte, dass die Kulturpflanzen ausschließlich mineralisch, nicht aber auch organisch ernährt werden müssen.
In diesem Stadium ist die wissenschaftliche Arbeit mehr auf die Mitarbeit der Praktiker, d.h. der Betriebe angewiesen als umgekehrt; im nächsten Stadium kehrt sich das Verhältnis um, d.h. der Wissenschafter vermag dem Praktiker mehr zu geben als umgekehrt.
Wir befinden uns heute in unserer Arbeit ungefähr in der zweiten Hälfte des ersten Stadiums. Je intensiver der Praktiker, der Bauer und sein Betrieb, mitarbeiten, desto schneller wird das Stadium erreicht, indem er den weitaus größeren Nutzen von der gemeinsamen Arbeit heimträgt. Das gilt es zu erreichen.
Wir alle wissen, dass sich bis jetzt nicht eine einzige landwirtschaftliche Versuchsanstalt mit der wissenschaftlichen Vorarbeit für die Lenkung des organischen Landbaues befasst. Aus welchen Gründen, ist hier nebensächlich. Das für uns Entscheidende ist, dass wir ganz auf uns selbst angewiesen sind. Auf uns selbst, das heißt: Auf jeden einzelnen von uns, auch auf den kleinsten Bauern von uns.
Zur Zeit muss Jeder mitarbeiten, den biologischen Landbau zu einer hieb- und stichfesten, krisenfesten, rentablen Methode zu machen, damit wir den immer schärferen Kampf um die Gesundheit und um den Markt gewinnen.
Das können wir nur, wenn wir besser sind als die anderen. Wir können aber nur besser sein als die anderen, wenn wir die besseren Methoden und die bessere wissenschaftliche Arbeitskontrolle besitzen. Wir sind im Begriff sie zu bekommen, nicht zuletzt dank der mikrobiologischen Bodenprüfungen. Wir werden deshalb diese Arbeit in den folgenden Jahren noch bedeutend intensiver vornehmen.
Von einer wissenschaftlichen der Betriebskontrolle ist erstens ein mittelbarer und zweitens ein unmittelbarer Nutzen zu erwarten.

 

1.Der mittelbare Nutzen

a) Die Betriebsleitung, der Bauer bekommt Einsicht über Betriebsmittel, Arbeitseinsatz,
Notwendigkeit von Schulung, Absatz und Betriebsrentabilität.
b) Beratung in der Düngeranwendung, Gründüngung, Fruchtfolge, vergleichende Erfahrung
mit anderen Betrieben. Verbindung zwischen Lenkungsarbeit und der Mitarbeit der
Praktiker herstellen.
c) Die wissenschaftliche Lenkung bekommt Unterlagen. Unterlagen für die bestmögliche
organische und anorganische Düngeweise und die bestmögliche Art der Behandlung
organischer Dünger; für die Ausarbeitung notwendige Richtlinien um den biologischen
Landbau instand zu setzen, alle seine Ziele zu erreichen (Gesundheit, Rentabilität,
Giftfreiheit)

2.Der unmittelbare Nutzen

a) Der Betrieb erhält Unterlagen für 1) das Bodenleben zu kontrollieren, 2) den
Humusvorrat (Rücklage im Boden) zu überprüfen, 3) die biologische Qualität des Bodens
zu kontrollieren, 4) den ph-Wert zu überprüfen.
b) Der Betrieb erhält Unterlagen für Sicherstellung des Betriebes vom Boden her und damit
die Beeinflussung der Ertragshöhe und der Produktqualität; die Gesundheit im Viehstall
und Familie.
c) Es ist für den einzelnen biologischen Landbauer die Möglichkeit gegeben „Das
Biologische Denken“ zu erlernen das unentbehrlich ist, wenn man die Früchte
organischen Landbaues und deren Fortschritt überhaupt ernten will.
Die Praxis des biologischen Landbaues vollinhaltlich zu erlernen.
Wer die Sachlage kennt, muss im Gegenteil erstaunt sein, dass es gelungen ist, in wenigen Jahren Methoden zu entwickeln, die zu bereits 4/5 ein zutreffendes Resultat erbringen. Haben wir doch anhand der ausgedehnten Bodenprüfungen schon in diesen ersten Entwicklungsjahren grundlegende Fortschritte erzielen können, die wir selbst vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätten!
Während wir vorher völlig im Dunkeln tappten, wenn man uns fragte, was denn mit der Lebendigkeit und der biologischen Qualität von Böden und Komposten los sei, können wir jetzt in den allermeisten Fällen darauf eine begründete Antwort geben.
Helfen wir deshalb alle wie bisher mit, unserem biologischen Landbau die Sicherheit und Stabilität zu geben, die er braucht, um seine großen Aufgaben an Ernährung und Gesundheit zu erfüllen.

20. Artikel Winter 1958

,,Menge und Güte der lebenden Bodensubstanz als Test für die Bodenfruchtbarkeit“ 

Wir nennen einen Boden fruchtbar, wenn er die Nahrung für ein reichliches und vollkommenes Pflanzenwachstum bereithält.

Das Wachstum darf reichlich genannt werden, wenn unsere Kulturpflanzen die für die Ernährung erforderlichen Mengen an Ertrag liefern. Als Anhaltspunkt dienen die statistisch festgestellten Ertrags- und Höchstertragsgrenzen.
Das Wachstum darf vollkommen genannt werden, wenn die Kulturpflanzen äußerlich gesund erscheinen, keines nennenswerten Schutzes gegen Krankheiten und Schädlinge bedürfen und als vollwertige, gesunde Nahrung für Mensch und Tier gelten können. Damit wird die Frage nach ihrer biologischen Güte gestellt.
Beides, die Menge und Güte des Ertrages, sind die Richter im biologischen Landbau. Sie sind es freilich auch im übrigen Landbau, nur steht dort die Menge im Vordergrund, während die Güte, die echte biologische Güte, wenig Rücksicht findet.
Im biologischen Landbau steht die Güte im Vordergrund, die Menge rangiert an zweiter Stelle, denn was nutzen Höchsterträge wenn es an gesundheitlichem Wert für Mensch und Tier mangelt und man Ausgaben für Pflanzenschutzmittel und Gesundheitsfürsorge aufwenden muss.

Bei der biologischen Güte handelt es sich stets um die Wirksamkeit von lebendigen Vorgängen, um die Wirksamkeit biologischer Kräfte und Gleichgewichte, um ein stets in Bewegung befindliches, unbegreifliches „Etwas“, das uns nur in äußeren Erscheinungen sichtbar wird.
Ob etwas biologisch hochwertig war, erkennen wir erst, wenn wir sehr viel später das Resultat sehen ­ die Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen. Wir müssen die Lebensvorgänge als Ganzes nehmen, ihren Ablauf, ihren Zusammenhang, ihre Abhängigkeiten beobachten und vergleichen.

Die Beobachtung lebendiger Abläufe ist etwas grundsätzlich anderes als die stoffliche Zerlegung und darin liegt der eigentliche Unterschied zwischen der biologischen und der chemisch-physikalischen Forschung.
Der Biologe kann, wenn er neues vom Lebendigen erfahren will, nicht beliebige Experimente anstellen, er muss es in seinem Zusammenhang lassen und als Ganzes erforschen.
Die Gesetze des biologischen Landbaues können nicht in Einzelheiten erkannt werden, denn er ist ein Ganzes. Alle ihn ausmachenden, miteinander verknüpften Lebensvorgänge müssen in Ordnung sein.
Sonst ist es kein biologischer Landbau.
Die Funktion des Ganzen muss über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg gesehen werden, das ist der einzige ganz sichere Test, den es im biologischen Landbau gibt.
Alle im Biolandbau getätigten Bodenteste sind nur imstande einen kleinen Ausschnitt aus ungeheuer verzweigten, niemals ganz durchschaubaren Lebensvorgängen im Boden zu zeigen. Ein solcher Test ist immer nur im Vergleich zu werten, entweder im Vergleich zu früheren Proben, oder im Vergleich mit anderen.
Der Test muss uns sagen, ob der Boden imstande ist, an unseren großen Aufgaben mitzuhelfen, ob er mit Recht ein lebendiges Glied in dem lebendigen Ganzen ist, ob man mit Recht von ihm sagen kann, dass er dem Menschen dient, seiner Ernährung, seinem Wohlbefinden, seiner Gesundheit, seiner Zukunft.
Große Fragen sind das, die uns da gestellt werden! Und wir sollen sie beantworten, indem wir mit List und Tücke versuchen, die ewig wechselnde Lebendigkeit des Bodens in das Mikroskop und in die Zählkammer, in die bakteriologische Nährlösung und Zahlenkolonne zu bannen ­ für wahr eine schwere Aufgabe!
Mit diesen grundlegenden Erkenntnissen ging Rusch an die Aufgabe heran, einen Test zu entwickeln, der Aussagekraft besaß für die Menge und Güte der lebenden Bodensubstanz.
Weitere Erkenntnisse in dieser Forschung:
Je mehr Symbionten eine Bodenprobe zu ernähren imstande ist, das heißt, je mehr hochwertige Bakterien als Begleiter von Pflanze, Tier und Mensch er hervorbringt, umso höher ist seine biologische Güte.

Zur Frage der Menge:
Ein biologisches Wachstum von Kulturpflanzen ist nur möglich, wenn eine dem Wachstum
entsprechende Menge an organischer Substanz zur Verfügung steht. Außerdem sind die physikalisch- chemischen Eigenschaften, die eine fruchtbare Erde haben muss nur vorhanden, wenn der Boden mit bestimmten Mindestmengen von organischer Substanz durchsetzt ist, das heißt, lebend verbaut ist (Sekera).
Wir verlangen, das ein Boden nicht deshalb fruchtbar genannt werden darf, weil er genug verfügbare Kernnährstoffe enthält, wir verlangen vielmehr das die Lebensvorgänge des Bodens selbst durch die Düngung so in Ordnung gebracht werden, dass sie von sich selbst aus imstande sind, die Pflanze ohne künstliche Nachhilfe zu ernähren. Das ist für uns erst Fruchtbarkeit.
Unser Begriff Fruchtbarkeit ist also etwas grundsätzlich anderes als die agrikulturchemische Fruchtbarkeit und das ist eines der wichtigsten Kernstücke im biologischen Landbau. Unsere Bodenfruchtbarkeit lässt sich nur anhand von Lebensvorgängen prüfen, nicht in chemischer Analyse.
Das ist zwar viel schwieriger aber für uns unentbehrlich.
Der Test soll aussagen, ob das Bodenleben ausreicht, um ein biologisch vollkommenes Wachstum hervorzubringen, nicht weniger aber auch nicht mehr.

19. Artikel, Herbst 1958

„Was ist Humus“ 

Humus ist die Fruchtbarkeit der Erde, Humus ist Nahrung der Pflanzen, und er ist also auch Nahrung der Tiere und Menschen. Er ist zugleich das bindende, verbindende Element des Bodens, denn ohne ihn wäre die Erdoberfläche eine Staubwüste. Und nicht zuletzt ist er Grundlage alles Lebendigen, der bestimmt über Gesundheit und Krankheit. Von ihm geht alles aus, was wir lebendig nennen, und in ihn kehrt es nach seiner Zeit wieder zurück, zu neuem Wandel bereit.

Die Agrikulturchemie hat in analytischer Denkungsweise allerlei Bestandteile des Humus wie Huminstoffe usw. dargestellt, ohne den Kern zu treffen.

Die alten Forscher der voranalytischen Zeit mit ihrer Auffassung „Die alte Kraft“ des Bodens sei der Humus, waren der Wahrheit viel näher. Albrecht von Thaer, ein Arzt, der seinen Beruf aufgab, um eine Landwirtschaftswissenschaft zu begründen, hat die Pflege des hofeigenen Düngers und die Kleewirtschaft als Humusquellen gefordert. Nachdem erkannt wurde, dass durch die Entnahme der Ernten ohne Rückbringung der organischen Masse als Dünger auf dem Boden, mit der Zeit ein Defizit entstehen müsse, unternahm die Agrikulturchemie den grandiosen Versuch, das Defizit durch Mineralsalze und durch künstliche Stickstoffsynthese zu beseitigen. Das Defizit auszugleichen ist richtig und nötig, muss jedoch in einer Form erfolgen, die die Mitwirkung des Bodenlebens nicht ausschaltet, was jedoch sowohl durch die leichtlöslichen Mineralsalze der künstlichen Düngung geschieht, als auch durch den synthetischen Stickstoff. Letzterer macht das Bodenleben überflüssig, inaktiv und führt zum Ausfall wichtigster Wirkstoffbildungen, auf die Boden und Pflanze angewiesen sind und die mit der natürlichen Stickstoffentnahme aus dem Humus Hand in Hand gehen.

Es ist also auf die Dauer nicht möglich, die natürliche Stickstoffversorgung der Pflanze
künstlich zu ersetzen, man ist auf das Bodenleben aus anderen Gründen angewiesen. Das
oberste Gesetz des Düngens bleibt also die Erhaltung des Bodenlebens. Auf natürlichste
Weise ist das Bodenleben aber nur zu erhalten, wenn praktisch alle dem Boden
entnommene Substanz (Lebenssubstanz und mitgeführte Mineralien), in den Boden
zurückkehrt, wenn sie ihren Kreislauf durch Pflanzen, Tiere und Menschen hindurch
vollendet hat. Es wird vielleicht niemals möglich sein, diesen Kreislauf wirklich vollständig zu schließen und wiederherzustellen, auch nicht bei größter technischer Bemühung, die derzeit noch in keinster Weise in Gang ist. Die Natur aber bietet uns für diese Mängel einen
Ausgleich, durch die wandernde Lebenssubstanz (Samensporen), die durch Luft und Wasser auf der Erde herumgeführt wird (zum Beispiel Löwenzahnkugeln, Birkensamen).

Die Lebenssubstanz ist das Kernstück des Humus. Es gibt lebende Substanz, deren
Teilchen bei etwa tausendfacher Vergrößerung im Mikroskop sichtbar sind und gezählt
werden können. Es gibt auch Lebenssubstanz, die im Lichtmikroskop nicht mehr sichtbar ist.

Im Kubikmillimeter eines voll-lebendigen Bodens finden sich rund 30000 Teilchen
Lebenssubstanz, im Kubikmillimeter eines hochwertigen organischen Düngers etwa 1 Million Teilchen (1qmm ist etwa der tausendste Teil eines Grammes Erde).

Diese Teilchen besitzen eine Art Klebrigkeit und kitten so den Staub der Erdoberfläche zu
dem zusammen, was wir mit Albrecht von Thaer „Humus“ nennen. Humus ist demnach die primitivste Form lebenden Zellgewebes wie es alle Organismen besitzen.

Alle lebenden Zellen von Organismen enthalten lebendige Substanz, die sie durch die
Nahrung aufnehmen und andere abgeben; die Summe dessen, was davon in den Boden
gelangt, wandert durch eine sinnvolle Kette von Mikrobien und besonders Bakterien, die

diese Substanzen dann freigeben (ein Stäbchen Bakterium ca. 100 Teilchen), sodass sie als
Erdstaub im Humus liegen bleiben.

Die Pflanze vermag mit Hilfe ihrer Symbionten (Wurzelbakterienflora) die Lebenssubstanzen aufzunehmen. Das geschieht in genau geregelter Form: Es besteht eine Abhängigkeit zwischen der Menge des Chlorophyls, das eine Pflanze besitzt und der Menge an Humus, den sie entnehmen darf. Dadurch verhindert die Natur eben den Raubbau, den man mit der Einführung der Stickstoffdüngung angefangen hat.

Die synthetische Stickstoffdüngung bringt das Verhältnis zwischen Chlorophyl ­ Nährstoff­
Bildung ­ Humusentnahme ­ Stickstoff-Bindung und Bodenmikrobienzahl aus dem
Gleichgewicht und führt zu einer unzuträglichen, unkontrollieren Humus-Entnahme. Massige synthetische Stickstoffanwendung vermag sogar in einer einzigen Wachstumsperiode den größten Teil der lebenden Bodensubstanz abzubauen.

Förderung der Humusbildung
Die Humusbildung ist abhängig vom Bodenleben, denn Humus ist ein Produkt der
Lebensvorgänge im Boden.

Feuchtigkeit, Luft, Dunkelheit, Mindestwärme sind notwendig.
Bodenbedeckung dadurch Ausschluss des Lichtes, Verhinderung von Austrockung,
Förderung der Wärmebildung.
Beachtung der Bodenschichtung: Abbau-Vorgänge in den oberen Schichten, Aufbau-
Vorgänge in den unteren Schichten, daher Vermeidung von Störungen der Schichten durch Pflügen, Wenden, Graben.

Die Lebensvorgänge des Bodens bedürfen der vollkommenen Ernährung, daher beste
Auswahl an mineralischen und organischen Materialien. Organische Dünger im weitesten
Sinn, Bodendecken in frisch lebendigem Zustand, Komposte aus bestem Verfahren
(Trockenheit und Nässe vermeiden, luftig und locker aufsetzen).

Humus ist das Ende und der Anfang allen Lebens, in ihm ruhen die Geheimnisse von Leben
und Gesundheit aller höherer Organismen und nur von hieraus kann man Mensch, Tier und Pflanze gesund erhalten und gesund machen ­ alles andere sind Notmaßnahmen von kurzer Dauerwirkung.

Nur aus einem voll lebendigen Boden vermögen wir die höheren Lebewesen wirklich
vollkommen zu ernähren und das ist gleichbedeutend mit der Erhaltung ihrer Gesundheit.
Deshalb müssen wir unsere Böden allmählich wieder lebendig machen. Die Meister der toten Materie (Agrikulturchemiker) können uns nicht ein einziges Fünkchen Leben produzieren ­ das Lebendige ist gegeben und kann von uns nur gepflegt werden: Es ist und bleibt das Geheimnis eines Geistes, der über uns ist und dem wir dienen, zuvorderst durch die Pflege jener unzähligen Lebensfünkchen der Mutter Erde, die wir Humus nennen.

18. Artikel, Sommer 1958

„Statistik“ 

Die Statistik ­ das Aufzeichnen und Vergleichen in Zahlen, in Kurven, in Prozenten ­ ist
eines der wertvollsten Hilfsmittel, um irgendeine Arbeit zu kontrollieren. Man kann auf diese Weise sehr viel erfahren, was auf andere Weise niemals herauskommt und gar manchmal kann man vermeiden, auf falsche Wege zu geraten, wenn man beizeiten die Statistik zurate zieht. Für unsere Arbeit am biologischen Landbau ist die Statistik ebenso unentbehrlich wie für jede andere wissenschaftliche Arbeit. Wir brauchen sie, um daraus zu lernen, um daraus die nächsten Schritte abzulesen, die wir tun müssen und wir brauchen sie schließlich, um zu erkennen, was wir falsch gemacht haben, damit es rechtzeitig korrigiert werden kann.

Wir unternehmen es ja, wissenschaftliche Klarheit in den biologischen Landbau zu bringen, um die nebulosen Vorstellungen von früher endlich zu überwinden. Wir unternehmen es, eine Kontrolle für unsere Arbeit zu schaffen, weil wir ehrlich arbeiten wollen und deshalb brauchen wir die statistische Arbeit an den Ergebnissen der Bodenprüfungen, deshalb müssen wir Materie sammeln und tausende und abertausende von Proben auswerten.

In Lebensabläufen sind einzelne Messergebnisse von sehr beschränktem Wert. Die
Entwicklung des Bodens, die Entwicklung des ganzen Betriebes nach seiner Umstellung auf die biologische Wirtschaftsweise braucht lange Zeit, oft Jahre, ehe man genaue
Messergebnisse erwarten kann.

Je mehr Messergebnisse und diese von längeren Zeitabläufen, desto besser, desto
aussagekräftige die Ergebnisse der Statistik. Die Ergebnisse der ersten Zeit werden mehr
oder weniger einen Trend angeben, die zusammengefassten Ergebnisse von mehreren
Jahren jedoch einen Aufschluss über die Richtigkeit des Weges, oder aber auch über
gemachte Fehler. Um die Wahrheit über den Boden zu erfahren, braucht es unendlich viel
Geduld.

Es geht aber nicht nur darum, regelmäßig Bodenproben zu liefern, es geht auch um alle
anderen Werte des Betriebes, wie die Erträge, ihre Qualität, die Rentabilität des Viehstalles
und seine Entwicklung, die Tier- und Menschengesundheit usw.

Alle diese Werte in Zahlen über Jahre sind imstande den biologischen Landbau zu
untermauern.

Die Zeit ist gekommen um unsere Arbeit zum ersten Mal zu überschauen, um Rechenschaft
abzulegen über das Erreichte, falsches auszumerzen und Richtiges zu fördern, kurz um den Weg in die Zukunft genauer abzustecken als das bisher möglich war.

Schäden durch Bodenbearbeitung

Die stark gestiegene Bodennutzung und die Technisierung der Bodenarbeit erfordert die
Beachtung von Schäden am Boden, die früher weniger möglich waren und praktisch nicht ins Gewicht fielen. Als solche Schäden kommen in Betracht:

1. Schäden physikalischer Art
a) Veränderungen der Grundwasserspiegel
b) Schäden der Porenstruktur
c) Bodenverdichtung und Podsolbildung bei intensiver Mineraldüngung (anorganische
Handelsdünger)
d) oberflächliche Krustenbildung bei Erosion und Humusmangel
2. Schäden biologischer Art
a) Vernichtung der Bodenkleintiere und Würmer durch Maschinen und Humusmangel
b) Neigung zu Austrocknung und starker Wärmeaufnahme auf unbedeckten Flächen
c) Störung der Humusbildung durch Beseitigung der Bodenschichtung beim Pflügen und
Umstürzen
d) Störung der Wurzelfunktionen durch Einbringen unreinen organischen Materials in die
Wurzelsphäre

Aus diesen Angaben geht hervor was eigentlich selbstverständlich war:
Je intensiver der Landbau, desto größer die Differenz zwischen Kulturbau und natürlichem
Pflanzenwuchs. Da wir heute von der Kulturpflanze mehr verlangen müssen als bisher, vor
allem bezüglich ihrer biologischen Qualität als Nahrungs- und Futterpflanze, entsteht die
Aufgabe, die Technik des Landbaues soweit wie möglich den natürlichen Wachstumsbedingungen anzupassen.
Das Ideal, das heißt, die ständige Bodendecke aus organischem Material und der
vollkommene Verzicht auf jeden Eingriff in die Bodenschichtung durch Umarbeiten, Pflügen, Fräsen, Meißeln und vieles andere, ist vorläufig nicht erreichbar, weil die erforderliche Technik, die entsprechenden Maschinen und die praktische Erfahrung noch nicht zur Verfügung stehen.

Die winterliche Bodendecke ist zwar schon ein Fortschritt in der gewollten Richtung, aber
weniger wichtig als die Sommerdecke, weil fast nur während der Vegetation die biologische und physikalische Bodenbeschaffenheit gebildet wird.

Es ist deshalb Aufgabe des biologischen Landbaues, Methoden der Bodenbearbeitung zu
entwickeln, die die physikalischen und biologischen Bodenschäden weitgehend vermeiden oder ganz unmöglich machen.

17. Artikel, Winter 1957 ­ Frühjahr 1958

„Von der Ordnung des Lebendigen, seiner Gesundheit und seiner Krankheit“ 

Der menschliche Geist, menschlicher Verstand und Logik sind in den Wissenschaften zur
höchsten Blüte getrieben worden. Gar mancher hat darüber vergessen, dass uns immer die letzte Erkenntnis fehlt. Alle unsere menschlichen Erkenntnisse sind nur Teile der Wahrheit, sie sind niemals die letzte Wahrheit und werden es niemals werden. Man vermag mit dem Leben verwunderliche, ja erstaunliche Experimente anzustellen und kommt leicht auf den Gedanken, dass wir es nach unserem Belieben behandeln und verwandeln können; aber nichts kann falscher sein als dieser Irrglaube, denn wir können kein einziges Stückchen „Leben“ konstruieren. Nicht einmal eine Amöbe, geschweige denn ganze Organismen. Die Wissenschaft vom Lebendigen muss sich deshalb ganz darauf beschränken, die lebendigen Dinge und ihre Zusammenhänge so zu betrachten, wie man sie vorfindet, ohne viel daran ändern zu können. Nicht eine handbreit dürfen wir ungestraft von den Ordnungswegen abweichen, die der Schöpfer des Lebens vorgezeichnet hat. Wer sich daraufhin den Landbau der letzten Jahrzehnte ansieht, wird leicht bemerken, wie sehr man gegen diese Weisheit gehandelt hat. Die Agrikulturchemie hat den Landbau ihrem totalen Anspruch unterworfen und so sehr gestaltet, dass es zu einer der schwierigsten Aufgaben geworden ist, die Gesetze des Lebens an ihm wieder zu verwirklichen.

Denn es ist eine fundamentale Lebensfrage für die gesamte Menschheit, da die Gesundheit, das einzige Gut, das eine glückliche Menschheit nicht entbehren kann, vom Boden herkommt und nur vom Boden, der den Gesetzen des Lebens voll entspricht.

Von diesen Dingen ist in der derzeitigen Landwirtschaft kaum die Rede. Sie interessieren nur dort, wo Krankheit den Ertrag gefährdet. Man versucht zwar über Kleber- und Vitamingehalt, über Spurenstoffe und Nährmitteln an die Produktgüte heranzukommen, übersieht dabei aber vollständig die Ganzheit in der Betrachtung. Man wird noch sehr lange Zeitläufe brauchen, bis man erfährt, dass die Vorgänge, nach denen das Leben auf der Erde gelenkt und gesunderhalten wird, so ungeheuer verwickelt und vielfältig sind, das man sie niemals bis in ihre letzten Feinheiten mess- und sichtbar zu machen imstande sein wird.

Praktisch gibt es also nur einen Weg: Man muss die für uns Menschen und unsere
Lebensordnung gültigen Gesetze des Lebens ablesen, dort, wo sie ohne Eingriffe des
Menschen in den natürlichen Vorgängen sichtbar werden. Hat man eines dieser Gesetze
erkannt, so ist es unsere Aufgabe, ihm in der menschlichen Lebensordnung Geltung zu
verschaffen und es als oberstes Gebot zu betrachten.

Dieses Vorgehen ist etwas ganz anderes als die bisher üblichen Verfahren, bei denen man
gewisse Teilerkenntnisse, zum Beispiel den Stickstoffbedarf der Pflanze oder die
Schädlingsbekämpfung, herausgegriffen hat aus dem Zusammenhang und deren scheinbare Lösung auf das ganze System umgelegt hat, wobei, weil der Weg den Lebensgesetzen zuwider läuft, dauernd korrigiert werden muss. Das Prinzip ist falsch, weil es nicht der Natur abgelauscht ist und wird immer falsch bleiben.

In der Natur gibt es einen „Kreislauf des Stickstoffs“ (niemand hat ihn besser dargestellt als Raol H. Francè in seinem Buch „Das Edaphon“) und Stickstoff braucht jede Pflanze. Den
Lebensgesetzen entsprechend muss die Pflanze ihren Stickstoff aus diesem Kreislauf
erhalten.
Schon Justus von Liebig hat klar erkannt und gesagt, dass nichts die natürlichen
Stickstoffquellen ersetzen kann, auch in aller Zukunft nicht. Es ist ein widernatürliches
Verfahren, die Harmonie der Lebensvorgänge durch künstliche Stickstoffgaben zu stören. Es entspricht nicht den Lebensgesetzen, wenn wir aus materiellen Gründen, im Frühjahr
Stickstoffsalze streuen, weil der noch kalte Boden nicht viel Stickstoffumsatz haben kann,
weil die Lebensvorgänge nur langsam ablaufen. Mit der Beschleunigung des Wachstums zur Unzeit beginnt das Vergehen gegen die Gesundheit.

Man verfährt ebenso mit dem Pflanzenschutz: Der Mensch, seine Haustiere und
Nahrungspflanzen werden als schutzbedürftig angesehen, aber nicht im Sinne der
Lebensgesetze geschützt, sondern gewissermaßen von außen. Sie schützen sich nicht
selbst sondern werden geschützt. Man züchtet damit ein Geschlecht von Menschen, Tieren
und Pflanzen heran, das mehr und mehr die Fähigkeit verliert sich selbst zu schützen. Es
braucht den künstlichen Schutz. Es ist dies eine sehr gefährliche Sache, weil die Folgen erst bei Enkel und Urenkel sichtbar werden.

Gesundheit ist die Fähigkeit sich selbst zu schützen, nichts anderes. Diese geht auf dem
eingeschlagenen Weg allmählich verloren.

Es gibt gegenüber den ewig gültigen Schöpfungsgesetzen keinen Kompromiss: Sie werden
entweder missachtet oder sie werden geachtet, eine Zwischenlösung gibt es nicht. Unsere
menschliche Lebensordnung kann nur dann bestehen ­ und nur dann wird sie von Bestand
sein ­ wenn sie die natürlichen Ordnungen des Lebendigen als einzige Richtschnur für unser Handeln anzuerkennt.

Der Niedergang der menschlichen Gesundheit, seine Gründe und die Möglichkeiten sich
davon herauszuhalten.

Man kann den wissenschaftlich getarnten Ungeist unserer Zeit, ihren Materialismus und die Unfreiheit nur überwinden im Geist.

Das Antlitz unserer Zeit trägt die Züge schwindender Geistigkeit, sie bevorzugt den
geistlosen Massemenschen, ja sie züchtet ihn. An die Stelle des selbstsicheren Glaubens an
das Gute, an eine höhere Macht und an die Vollkommenheit der Schöpfung, ist der Glaube
an die Vollkommenheit menschlicher Werke, menschlicher Organisation, menschlicher
Heilkunst getreten, dem sich der Massemensch sklavisch unterordnet ohne eigenen Geist.
Die Technik wird erst dann etwas vollkommenes sein, wenn sie mit den Kräften des Geistes
eingeordnet wird in die Ordnung der Schöpfung.

Das Glück voller Gesundheit aber kann nur erfahren, wer den Grundregeln der Naturordnung entspricht und in Harmonie lebt mit allem Lebendigen:
1. Gesundheit ist Besitztum und gemeinsame Eigenschaft alles Lebendigen
2. Will die Menschheit die Gesundheit erhalten, so muss sie dafür sorgen, dass alle
Menschen eine gesunde Erbsubstanz haben und ihren Nachkommen weitergeben.
3. Die vollkommene Nahrung ist eine Voraussetzung für die Gesundheit
4. Eine Fähigkeit eines Organismus, die nicht betätigt wird, geht ihm verloren, sie
verkümmert.