Für den Wert einer Pflanze als Lebensmittel ist entscheidend nicht ihr Gehalt an chemisch identifizierbaren Stoffen, sondern ihr Gehalt an spezifischer lebendiger Substanz und deren Gesamtwirkung auf den ernährten Organismus. Das geht aus der erst jetzt erforschten Tatsache hervor, dass alle Lebewesen sowohl die Pflanzen als auch die Tiere, ihre lebende Erbsubstanz nicht aus sich selbst heraus vermehren, sondern durch die Resorption lebendiger Partikel in etwa Virusgröße. Die Abhängigkeit eklärt sich daraus, dass die spezifischen Partikel und deren Wärmegrad abhängende Spezifität besitzen. Ist diese Spezifität im Sinne der biologischen Norm-Gesundheit beschaffen, so ist die Gesundheit des damit ernährten Lebewesens sicher.
Die Bildungsformen spezifischer lebender Substanz in Form von Vitaminen, Hormonen und Enzymen sind teilweise chemisch isolierbar und also messbar. Da uns aber bisher unbekannt ist, wie die organischen Träger dieser Substanzen beschaffen sein müssen, um biologisch der Norm zu entsprechen, und da uns außerdem die Komplexe aller solcher Wirkstoffe, die die biologische Gesamtwirkung ergeben, unbekannt sind, sind wir einstweilen, vielleicht auch immer, auf rein biologische Prüfmethoden angewiesen.
Nun besitzen wir in den sogenannten physiologischen Bakterien ein Lebewesen, dessen Lebensbedürfnisse weitgehend denjenigen gesunder Zellen und Gewebe entsprechen. Es handelt sich hier um die Masse der in der belebten Welt vorzufindenden Bakterien, die im Boden, auf und in Pflanzen und auf den Schleimhäuten tierischer Organismen leben und mit den von ihnen besiedelten Lebewesen eine Interessen-Gemeinschaft bilden. Was man zu den physiologischen Bakterien zu rechnen hat, ist in letzter Zeit mehr und mehr bekannt geworden, unter ihnen finden sich eine ganze Reihe solcher, die sich als Laboratorium-Stämme züchten lassen und deren biologische Eigenschaften relativ gut beobachtet werden können.
Diese Baktieren-Zellen bieten sich nun als Ersatz an, wenn man die Wirkung von Nahrungsmitteln auf unsere eigenen Körperzellen erforschen will. Was ihnen schadet, schadet auch uns. Man reicht ihnen gewissermaßen die zu untersuchende Materie als Nahrung und sieht zu, ob sie gedeihen oder nicht.
3 verschiedene Möglichkeiten werden erarbeitet, um sichere und zuverlässige Tests über die Qualität der Nahrungspflanzen zu erlangen. Mithilfe dieser Methoden hat sich erwiesen, dass die Nahrungspflanzen, die heute auf dem Markt sind, mit wenigen Ausnahmen, als nicht biologisch vollwertig bezeichnet werden können. Selbstverständlich steht diese bedauerliche Tatsache mit der Zunahme der sogenannten Abbauerscheinungen beim Menschen, beim Nutzvieh und bei den Kulturpflanzen in unmittelbarem, ursächlichen Zusammenhang. Sie ist deshalb für die Entwicklung einer zukünftigen besseren Landwirtschaft von ungeheurer, grundlegender Bedeutung. Es ist jetzt die Frage, welhe Wege bestritten werden müssen, um wieder zu einer lebensgesetzlich gesunden Nahrungspflanzen-Produktion zu gelangen, um die weitere Ausbreitung der Zivilisationskrankheiten der Menschen und des Nutzviehs zu verhindern und die Nahrung wieder zu dem zu machen, was sie eigentlich sein kann: Erhalten der Gesundheit, Verhüter der Entartung und bester Helfer des Arztes.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass der biologische Zustand des Bodens, auf dem die Pflanzen wachsen, stehts genau dem Zustand der Pflanzen entspricht. Ist er schlecht, so sind auch die darauf wachsenden Pflanzen schlecht, ganz gleich, ob sie oberflächlich gesehen als normal oder gesund imponieren oder nicht. Es genügt also vollständig, wenn wir in den Besitz biologischer Bodenprüfungen gelangen, die ein echtes Urteil über den Zustand des Humus gestatten. Der Humus ist nämlich die wesentlichste Nahrung der Pflanze, er bestimmt ihren biologischen Wert.