„Des Humus Tod ist auch unser Tod!“
Wo der Humus stirbt, da stirbt alles Leben, es bleibt die Wüste. Als die Astronauten erstmalig ihren Fuß auf den Mond setzte einsam in der toten Leere des Erdtrabanten ergriff sie eine zutiefst übermächtige Sehnsucht nach der „guten alten Mutter Erde“. Sie waren sicher die ersten Menschen die begriffen haben, was ihnen das Leben, das Wachsen und Blühen unserer Erde bedeutet und wahrscheinlich ist dies Bewusstsein das wertvollste was sie von draußen mitbrachten. Der Mond ist Wüste in höchster Vollendung, die Erde hingegen eine Oase inmitten eines tödlichen Nichts.
Wir Menschen sind Teil des Lebens auf der Erde. Erlischt das andere Leben, so sterben auch wir. Es gibt ein Gleichgewicht zwischen Trägern des Lebens, ein Gleichgewicht zwischen Humus, Pflanzenwelt, Mikroben, Tieren und Menschen. Dieses Gleichgewicht wird schon allein dadurch gestört, dass sich der Mensch in den letzten Zeiten ungeheuerlich vermehrt. Die Städte verschlingen das Land und mit dem Boden verschwindet die Pflanzenwelt mehr und mehr, es schwindet mit ihm aber (und das ist viel gefährlicher), auch der Humus das große Reservoir allen Lebens auf Erden. Durch eine einseitig anwachsende Menschheit wird nicht nur mehr Humus verbraucht, es wird auch immer weniger neu produziert. Mit der Entlebung der Böden entstehen Gefahren von denen sich heute noch niemand den rechten Begriff machen kann.
Derzeit sieht man beim Humusschwund um die Gefahr einer fortlaufenden Ertragsminderung, eines immer höheren Aufwandes für rentable Ernten, größere Nachteile bei der Bodenbearbeitung, aber mehr nicht. Zumindest wurde von den Kunstdünger Leuten erkannt, dass der Humus nicht irgendwelcher chemischer Abfallstoff ist, sondern der notwendige organische Gehalt des Bodens, der messbar ist. Das Gleichgewicht zwischen den Lebensträgern vom Humus über die Mikroben, die Pflanzen, die Tiere bis zum Menschen ist ein Kreislauf in dem jedes Glied vom anderen abhängt. In dieser Kette des Lebens ist der Humus der lebende Humusorganismus vielfältiger und komplizierter wie nur je eine Pflanze oder ein Tier denn in ihm stecken ja alle Lebewesen der Erde, und doch ist diese Vielfalt von einer unerforschlichen biologischen Ordnung. Humus ist kein Stoffgehalt des Bodens, kein Gehalt an organischer Substanz, sondern die Fähigkeit zur lebendigen, lebensschaffenden Leistung.
Humus lebt nur aus sich selbst und aus dem, was die anderen Lebewesen an ihn zurückgeben, sei es der normale „Abfall“, im Laufe des Lebens, sei es der ganze Organismus nach seinem Tod. Der Organismus Humus ist ebenso empfindlich wie alle anderen Organismen zB. wie ein Mensch. Er gerät durch falsche Nahrung, durch sogenannte Gifte ebenso in Gefahr wie ein Mensch, er erleidet die gleichen Schäden, die gleichen Gesundheitsstörungen, die gleichen Leistungseinbußen wie ein krank gewordener Mensch.
Wie ist nun dieser so kostbare Organismus Humus vom Menschen behandelt worden? Er wurde gefüttert mit Treibdünger mit toten Salzen ein lebendiger Organismus, jeder andere Lebensorganismus würde auf solche Kost mit Krankheit antworten. Dass die Generationen von Kulturpflanzen, die auf solchen Böden leben müssen ebenfalls krank werden, wird täglich erlebt, der Mensch greift zum Gift, das aber nicht nur den sogenannten Schädling trifft, sondern alle Pflanzen in ihrer vollen Gestalt und den gesamten Boden. Zusätzlich kommen noch hormonelle Fremdstoffe, Unkrautvernichtungsmittel, zum Einsatz die den ganzen Boden treffen.
Man kann also nur sagen: Die Landbau-Fachleute von gestern haben alles getan, was möglich war, um den Organismus „Humus“ krank zu machen und auf den Weg des Todes zu bringen. Die Menschlichkeit wird nicht sterben an Seuchen oder Naturkatastrophen, an Kriegen usw. sie wird sterben an der eigenen Degeneration hervorgerufen durch die vom Menschen verursachte Degeneration des rätselvollen Organismus Humus. Hier beginnt der zentrale Vorgang der Degeneration, denn hier allein hat die Natur die Fähigkeit, Gift ungiftig zu machen ohne Schaden, solange dieser Organismus „Humus“ noch gesund und leistungsfähig ist. Hier liegt die Quelle der Gesundheit und Fruchtbarkeit ebenso wie die der Krankheit, der Entartung und des Todes.